Krankenhauspfarrer Edgar Zoor verlässt die KHWE
Bad Driburg/Steinheim. Wenn Edgar Zoor auf den Stationen unterwegs ist, wird er von Patienten und Mitarbeitern mit offenen Armen empfangen. “Die Nähe zu den Menschen und das Gefühl, gebraucht zu werden, erfüllt mich”, sagt der Pfarrer und Krankenhausseelsorger. Doch die Zeichen stehen auf Veränderung: Ende April verlässt der 52-Jährige die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge.
Nachdem Edgar Zoor von 2006 bis 2010 als Benediktiner in Jerusalem gelebt hatte, wollte er zurück in den Dienst der Diözese. Die Rückkehr in eine Gemeinde kam für den ehemaligen Leiter eines Pastoralverbundes zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage. “Schon während meiner Ausbildung habe ich in einem Krankenhaus gearbeitet”, erinnert sich der gebürtige Sauerländer zurück, “und das hatte mir schon damals sehr gefallen.”
Dass es ihn vor neun Jahren dann – mit einer halben Stelle – ins St. Josef Hospital in Bad Driburg verschlagen hatte, sei purer Zufall gewesen. 2016 übernahm Edgar Zoor die Leitung des Ethikkomitees der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge, seit 2017 ist er zusätzlich im St. Rochus Krankenhaus in Steinheim tätig.
Neben der Seelsorge bei der KHWE hat er sich auch im Pastoralen Raum Bad Driburg als Geistlicher Begleiter und Leiter des ehrenamtlichen Teams der “Haltestelle” – ein Ort für Gebet und Begegnung in der Innenstadt – engagiert.
Zum 1. Mai des kommenden
Jahres wird Zoor mit der Aufgabe des Pastors im Pastoralen Raum Nördliches Siegertal betraut. “Diese Entscheidung entspricht meinem persönlichen Wunsch”, sagt er, “schon vor längerer Zeit war in mir die Frage wach geworden, ob der Himmel möchte, dass ich zurückgehe in die Gemeindeseelsorge.”
Auch wenn Edgar Zoor in wenigen Monaten zu seinen Wurzeln zurückkehrt, wird ihm die Arbeit als Krankenhausseelsorger fehlen. In diesem Job erlebt er tagtäglich die wichtigsten Fragen des Menschen, häufig wird er mit harten Schicksalen konfrontiert. Gemeinsam mit dem 52-Jährigen blicken schwerkranke Patienten auf ihr Leben zurück und versuchen, mit seiner Hilfe in Frieden aus dem Leben zu scheiden. Besonders nahe geht ihm der Tod junger Menschen, gibt er zu, “oder derer, die unversöhnt mit ihren Angehörigen versterben.”
Das schönste Ereignis, an das sich der Krankenhausseelsorger erinnert? “Davon gibt es hunderte”, sagt er lachend und blickt zufrieden auf die vergangenen neun Jahre zurück. “Dazu zählen viele schöne Worte und Komplimente von Patienten, aber auch eine Eheschließung zwischen zwei Kollegen aus dem OP des St. Josef Hospitals.”
Den Wunsch, Priester zu werden, hatte er schon als junger Mann. “Archäologie oder Kirchenmusik zu studieren, hätte ich mir auch vorstellen können”, sagt Zoor, der auch privat gerne singt, Klavier oder Gitarre spielt. Zusätzlich kümmert er sich um vier Alpakas, die er auf dem Pfarrhof in Pömbsen im Schatten der Kirche hält. Zoor: “Leider muss ich sie vor meinem Umzug verkaufen.” Mitnehmen in seine neue Heimat wird er allerdings seine mit Liebe aufgezogenen Rosen – als Erinnerung an die Zeit im Kreis Höxter.