Vor 300 Jahren begann Bach seine Arbeit als Thomaskantor in Leipzig
Doris Dietrich
Bad Driburg. Am Karfreitag fand in der evangelischen Kirche am Kurpark das traditionelle Musikalische Passionsgedenken statt. Torsten Seidemann erinnerte in seiner Einführung daran, dass Johann Sebastian Bach im Jahr 1723, also vor 300 Jahren seine Arbeit als Thomaskantor in Leipzig begann. In dieser Zeit schrieb er auch seine berühmte Matthäuspassion. Eine Auswahl daraus erklang im Rahmen des diesjährigen Passionsgedenkens.
Die Sängerinnen und Sängern des Projektchores der Evangelischen Kirchengemeinde Marsberg gestalteten mit den Chorälen einen bewegenden Abend. Eduard Emmerich trat überzeugend als Tenor-Solist auf. Der Text zum bekanntesten Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“ wurde von Paul Gerhardt geschrieben. Weitere bekannte Choralmelodien wie „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen“ oder „O Welt, ich muss dich lassen“ erklangen.
Ausdrucksvoll vorgetragene Lesungen aus dem Matthäus-Evangelium umrahmten diesen Karfreitag-Abend. Zur guten Tradition gehörend wurde die Gemeinde zum gemeinsamen Gesang eingeladen. Das Morgenstern-Streichquartett mit Jana Springer und Irene Fabian auf der Violine, Kirsten Lüke auf der Viola und Brigitte Morgenstern am Violonchello begleiteten den Gemeindegesang. An der Orgel spielte Kirchenmusiker Torsten Seidemann, der auch die Gesamtleitung innehatte.
Nach dem Gedenken gingen die Besucher andächtig in aller Stille auseinander.
Infobox:
Die Matthäus-Passion stammt von Johann Sebastian Bach. Der Bericht vom Leiden und Sterben Jesu Christi nach dem Evangelium nach Matthäus bildet das Rückgrat. Ergänzt wird das Werk um eingestreute Passionschoräle und erbauliche Dichtungen von Picander in freien Chören und Arien. Die Matthäus-Passion und die Johannes-Passion sind die beiden einzigen vollständig erhaltenen authentischen Passionswerke von Bach. Mit über 150 Minuten Aufführungsdauer und einer Besetzung von Solisten, zwei Chören und zwei Orchestern ist die Matthäus-Passion Bachs umfangreichstes und am stärksten besetztes Werk und stellt einen Höhepunkt protestantischer Kirchenmusik dar. Die Uraufführung fand am 11. April 1727 (Karfreitag) in der Thomaskirche in Leipzig statt.