Bad Driburg (bis 1919 Driburg) ist eine Stadt im Kreis Höxter im Osten des Landes Nordrhein-Westfalen der Bundesrepublik Deutschland. Die rund 18.500 Einwohner zählende Stadt liegt am östlichen Steilabfall des Eggegebirges im Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. Bad Driburg ist bekannt für sein Heilbad, den Gräflichen Park, Glasproduktion und -großhandel sowie Kohlensäure-Industrie.
Geografische Lage:
Die Quelle der Emmer Bad Driburg liegt an der Westgrenze des Kreises Höxter zum Kreis Paderborn an der Bundesstraße 64 Münster–Paderborn–Höxter–Seesen. Sie überwindet den Steilhang der Egge ins Driburger Tal in Serpentinen und umgeht die Kernstadt südlich, um dem Aa- und Nethetal folgend zur Weser zu führen. Die Autobahnen A 33 und A 44 werden rund 30 Kilometer entfernt bei Paderborn und Scherfede erreicht. Eisenbahnknotenpunkt ist Altenbeken, zehn Kilometer entfernt auf der Westseite des Eggegebirges, mit ICE- und Nahverkehrsanschlüssen. Durch die Egge führt der 1632 Meter lange Rehbergtunnel. Der Eisenbahn-Regional- und -Nahverkehr nutzt ebenfalls das Aatal in Richtung Höxter und Holzminden. Nächster Flughafen ist Paderborn/Lippstadt in 40 Kilometer Entfernung.
Das Eggegebirge bildet den Ostrand der Westfälischen Bucht und die westliche Grenze des Weserberglandes. Das Gebirge ist die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. Das Kammgebirge mit durchschnittlicher Höhe von 400 m ü. NN ist die südliche Fortsetzung des Teutoburger Waldes und die Verbindung zum Sauerland. In Überlaufquellen entspringen am Fuße des östlichen Schichtstufenhanges um 280 m ü. NN im Quellhorizont zwischen Röt und aufliegendem klüftigen Muschelkalk die Nebenflüsse zur Weser: Emmer (in Bad Driburg-Langeland), Aa (in Bad Driburg-Reelsen), Nethe und Öse (in Bad Driburg-Neuenheerse). Kohlensäurehaltiges Grundwasser tritt oberflächennah in Heilquellen zu Tage, wird aber auch in tieferen Schichten erbohrt. Der höchste Punkt des Stadtgebietes liegt mit 435 m ü. NN in der Egge, der tiefste mit 147 m ü. NN im Tal der Aa bei Herste. Der Talkessel, in dem die Kernstadt von Bad Driburg liegt, hat zwei Abflüsse. Der nördliche Teil wird durch den Schwallenbach entwässert, der zwischen Rosenberg und Steinberg der Aa zufließt. Der mittlere und südliche Teil wird durch den Hilgenbach entwässert, der zwischen Steinberg und Düsenberg der Aa zufließt.
Allgemeine Geschichte
Entwicklung bis in die frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Von früher Besiedlung zeugen Gruppen von Hügelgräbern der Bronzezeit. Das Schmuckstück einer Radnadel aus einem Grab ist heute Zeichen des Kreiswanderweges. Mittelalterliche Motte auf dem Kerlsberg beim Ortsteil Alhausen Driburg und Iburg in Monumenta Paderbornensia, um 1671 Wichtigster Ort der Geschichte wurde die Iburg auf dem 380 m ü. NN und 170 Meter über dem Tal gelegenen Sporn der Egge. Archäologisch sind (2000/2003) im Kern des Erdwalles auf der Westseite zwei Kalksteinmauern nachgewiesen, die als sächsische und fränkische Befestigungen gedeutet werden. Die Fränkischen Reichsannalen erwähnen eine Iburg 753, als dort der Erzbischof von Köln Hildegar von den Sachsen getötet wurde. Dass bei der Eroberung durch Karl den Großen 772 das sächsische Heiligtum der Irminsul hier zerstört wurde, ist eine volkstümliche Legende. Nach einer Quelle um 1400 schenkte Karl der Große 799 die Burg dem Bischof von Paderborn, welcher innerhalb des Burggeländes die Petruskirche errichtete, die 1231–1256 Archidiakonatskirche war und durch einen größeren Neubau ersetzt wurde, dessen Grundmauern vorhanden sind.
Im 10. Jahrhundert gehörte der Burgberg dem freiweltlichen adeligen Damenstift Heerse (868–1803), im Ort gelegen, der später Neuenheerse genannt wurde. Um 1135 gründeten Benediktinerinnen ein Kloster, das 1142 nach Gehrden verlegt wurde. Bischof Bernhard II. von Paderborn errichtete 1189 innerhalb der älteren Anlage eine Ritterburg, die 1223 erweitert, aber 1444 während der Soester Fehde niedergebrannt wurde und seitdem Ruine ist. Nach dem Tod der letzten Ritter Johann und Heinrich von Driburg erbte die Stadt Burg und Waldungen auf der Egge.
Das Relief des Domherren Heinrich († 1463) befindet sich in der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Iburg wurde namengebend für den Ort Driburg (Ersterwähnung 1253; Siegel des 14. Jahrhunderts „Sigillum Civitatis Iburg“). Die Stadtrechtverleihung vor 1290 ergibt sich aus einer Urkunde dieses Jahres, die Richter und Ratsherren bezeugt. 1345 bestätigt Bischof Balduin von Paderborn sämtliche Stadtrechte, nachdem ein vorheriger Rechtsbrief verloren gegangen war. Die kleine ovale Stadtfläche liegt um die Pfarrkirche, welche ursprünglich dreischiffig mit zwei Jochen und Querhaus im spätromanischen Stil im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Nach Renovierung 1676 und Erweiterung 1823 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit 1894 abgebrochen und durch die heutige große neugotische Kirche ersetzt. Von der Stadtummauerung wurde ein Teil an der Mühlenpforte neuerdings wiederhergestellt. Als „Lange Straße“ bildete die Fernstraße die Längsachse mit den giebelständigen Deelenhäusern.
Entwicklung der Ortsteile
Selbständige Entwicklungen nahmen die anderen Ortsteile. 868 errichtete Bischof Luithard auf Bitten seiner Schwester Walburga, Gründerin und erste Äbtissin, an der Nethequelle ein Damenstift namens Ecclesia Herisiensis, das bald Herisia genannt wurde, schließlich Heerse im heutigen Neuenheerse. Mittelpunkt ist die Stiftskirche, im Volksmund „Eggedom“ genannt, eine ursprünglich dreischiffige romanische Säulenbasilika, die 1165 durch einen Brand schwer beschädigt und im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde. Das hochadelige Damenstift wurde 1803 vom Preußenkönig aufgehoben, der daraus unter gleichen Bedingungen eine „Versorgungsanstalt für bedürftige adlige weibliche Personen“ konstituieren ließ. Unter Jérôme Bonaparte als König von Westphalen wurde auch dieses Stift enteignet. Zum Stift gehörte neben anderen Orten auch das Dorf Kühlsen. Das benachbarte Dringenberg gründete Bischof Bernhard V. von Paderborn auf dem Bergplateau 280–295 m. ü. NN, 70 Meter über dem Tal der Öse, und verlieh 1323 das Stadtrecht. Auf der Westseite liegt die bischöfliche Burg mit den Häusern der ehemaligen Freiheit und der Zehntscheune. 1488 erweiterte Bischof Simon III. die alte Burg. Sein Wappen, die lippische Rose, steht über dem Burgtor. Zeitweise war die Burg Sommersitz der Fürstbischöfe von Paderborn. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg niedergebrannt, aber als „Oberamtshaus“ des Oberamtes Dringenberg im Oberwaldischen Distrikt des Fürstbistums Paderborn wiederaufgebaut. Nach dem Ende der Landdrostenära (1803) kaufte Dringenberg 1825 die Burg vom preußischen Staat. Sie wurde Sitz des Amtmanns des Amtes Dringenberg bis zur Eingemeindung nach Bad Driburg 1975. Die Erhaltung der Burg, der Zehntscheune als Stadthalle, des alten Rathauses und der Stadtmauern seitdem ist das Verdienst der bürgerlichen Initiativen, insbesondere auch des Heimatvereins. Im Norden der heutigen Stadt Bad Driburg ist das Bergdorf Pömbsen 315 m ü. NN als Kirchort Ausgang der kirchlichen Entwicklung für die Orte Reelsen, Alhausen, Erpentrup und Langeland. Auch die Stadt Nieheim gehörte einst zu dieser Großpfarrei. Die Dörfer sind als Haufendörfer in der Nachbarschaft von Gutshöfen während der fürstbischöflichen Epoche entstanden und unterstanden der Patrimonialgerichtsbarkeit der Herren von Asseburg und von Oeynhausen. Das urkundlich älteste, in den Corveyer Traditionen genannte Dorf ist Herste im Osten von Driburg. Entwicklung von Wirtschaft, Infrastruktur und Bildung
Das Glasmacher-Gewerbe und die Forstwirtschaft
Waldglashütte Erpentrup mit Wandbild eines Glasbläsers Regionalforstamt Hochstift Mit dem Glasmacher-Gewerbe begann die frühe Neuzeit. Allerdings ist die älteste Glashütte (vermutlich aus dem 12. Jahrhundert) im Wald zwischen Driburg und Altenbeken gelegen. Die Äbtissin von Neuenheerse berief 1532 Glasmacher, die in Wanderglashütten den Holzreichtum nutzten, seit in der „Helle“ zwischen Siebenstern und Neuenheerse die erste Hütte gegründet worden war. Die „feine“ Hütte auf der Emde wurde unter den zahlreichen Gründungen die qualitativ hochwertigste. Köhler und Pottaschensieder waren begleitende Berufe im Waldgewerbe. Fürstbischof Heinrich IV. (1577–1585) erließ die erste Holzordnung im Eggegebirge. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Fichte eingeführt. Das Staatliche Forstamt mit Sitz in Neuenheerse hat nach mehreren Strukturreformen als Regionalforstamt Hochstift des Landesbetriebes Wald und Holz NRW seit dem 1. Juli 2007 die Forstverwaltung der Kreise Höxter und Paderborn konzentriert. Fernhandel
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1970 wurden die zuvor im Amt Driburg selbständigen Gemeinden Alhausen, Erpentrup, Herste, Langeland, Pömbsen und Reelsen und die Stadt Bad Driburg aufgrund der Festlegung im Gesetz zur Neugliederung des Kreises Höxter vom 2. Dezember 1969 zur amtsfreien Stadt Bad Driburg zusammengeschlossen. Das Amt Driburg wurde aufgelöst. Auf der Basis des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/ Paderborn (Sauerland/ Paderborn-Gesetz) vom 5. November 1974 wurden am 1. Januar 1975 die Stadt Dringenberg und die Gemeinden Kühlsen und Neuenheerse (vormals alle zum Amt Dringenberg-Gehrden gehörig) in die Stadt Bad Driburg eingegliedert.[15] Weiterhin wurde die Zugehörigkeit der Stadt zum Kreis Höxter geregelt.
Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung in Bad Driburg von 1818 bis 2007 (untere Linie: jeweiliger Gebietsstand, obere Linie: heutiger Gebietsstand) Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Bad Driburg nach dem jeweiligen Gebietsstand, bei einigen Jahren zusätzlich nach heutigem Gebietsstand. Änderungen des Gebietsstandes ergaben sich durch den Zusammenschluss der Stadt mit sechs umliegenden Gemeinden zum 1. Januar 1970 und der Eingliederung dreier weiterer Gemeinden zum 1. Januar 1975. Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 und für 1987 um Volkszählungsergebnisse[17][18][19][20] und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes.[21] Die Zahlen für 1975, 1980 und 1985 sind geschätzte Werte und die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich ab 1867 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und ab 1985 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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