Der Hilgenbach – ein heiliger Bach?

Ein kleiner Ausflug in die Driburger Welt des Wassers

„So ist z.B. die Talung von Bad Driburg (Röt) und Alhausen (Keuper) von einem dichten Netz kleiner Rinnsale und Bäche überzogen, die sich zum Hilgenbach und zur Aa vereinigen und über die Nethe zur Weser entwässern“, schreibt Gerhard Nolte über die Geografie des Driburger Raumes.

„Bei Tiefbohrungen ist mit Rückwirkungen auf die Mineralquellen zu rechnen. Die Quellen aber gelten als gemeinnützig und genießen besonderen Schutz“, heißt es in einem Werk über Bad Driburg, herausgegeben 1966 von der Gräflichen Kurverwaltung und dem Kur- und Verkehrsverein, mit Verweis auf einen Erlass des zuständigen Oberbergamtes von 1909. Aber die Quellen und Rechte an Bohrungen und Nutzungen sind nicht im Gemeinbesitz und nicht gemeinnützig.

Wasser war den Driburgern immer heilig.
Ursula Wichert-Pollmann befasste sich einstmals mit den Flurnamen. An Groppen Diek (vgl. Groppendiek) „vereinigt sich der Bischofsbach mit zwei anderen Gewässern zum Hillenwasser“. Der Katzohlbach trägt die verschiedensten Namen. „Er wird zum Kuhbaumswasser, dann zum Kittelbach, danach zum Mollenfluß, dann zum Hillenwasser, zur Weiße-Born-Bache und schließlich zum großen Wasser.“

Der Hilgenbach und das Hillenwasser scheinen eins zu sein. Der Bach wird außer vom Katzohl von verschiedenen namenlosen Zuflüssen gespeist. Einer verläuft unterhalb der Iburg an der Straße Am Ringelsberg. Im Laufe der Bebauung wurden viele Bäche in unterirdische Rohre gezwängt. Retentionsbecken wurden angelegt.

Hilgenbach (Drohnenflug: Wilk Spieker)

Der heilige Bach – vielleicht versammelten sich hier die frommen, katholischen BürgerInnen vor der Reformation zu einer Flurprozession, um Segen für die Felder zu erbitten. Vielleicht trugen sie ein Heiligenbild zum Bach und feierten dort eine heilige Messe.
Vielleicht sollte der Bach aber auch den Bürgern heilig sein, weil er im Besitz des Fürstbischofs von Paderborn war.

Das Hillenwasser (Hilgenwasser) kann ebenso auf eine heilige Stätte zurückgehen. Es kann aber auch von einer Halde („Helle“) abgeleitet sein, denn der Stadtteich war früher eine Tongrube. Der Straßenname stammt aus der jüngsten Vergangenheit.
Wie heilig ist den Driburgern ihr Wasser?
Immer wenn in der Nähe eines Baches gebaut wurde, veränderte dieser trotz aller gesetzlichen Vorgaben sein Aussehen. Mancher diente und dient als illegale Müllkippe. Das Gesetz ist für manchen ein Dschungel, so gar nicht heilig.

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