Warum die Relativierung der Todesfälle moralisch verwerflich und sachlich falsch ist?

Ein Kommentar von Elmar Hinz

Bad Driburg. Covid-19. Stellen Sie sich vor, man sagt Ihnen, Sie haben lange genug gelebt, es ist in Ordnung, wenn sie jetzt sterben müssen. Diese lebensverachtende Aussage hören alte und kranke Menschen heute täglich, leider auch in Bad Driburg, leider sogar von Menschen, die es sich zum Beruf gemacht haben, sich um die Gesundheit anderer Menschen zu kümmern.

Das klingt dann so: Gut, er war erst sechzig, doch er hatte doch Diabetes. Gut, sie ist 95, muss sie da noch hundert werden? Er hatte doch Vorerkrankungen, vielleicht wäre er auch sonst jetzt gestorben.

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt

Bibel

Nein, dass er Vorerkrankungen hatte, ist kein Grund, dass er jetzt gestorben wäre. Dass er Diabetes hat, ist kein Anlass, sein Leben für geringer wertig zu erachten. Dass sie alt ist, ist kein Anlass, ihr fünf oder zehn Lebensjahre fort zu nehmen, indem man sich rücksichtslos verhält.

Wer sagt, dass Vorerkrankungen und Alter auch eine Rolle spielen, der sagt nichts Neues. Er sagt das nicht, um Menschen zu informieren. Er sagt das, um den Tod der Menschen zu relativieren. In dem Zusammenhang und wie es ausgesprochen wird, ist es eine lebensverachtende Aussage.

Es gibt Kreise, die moralisch so verwahrlost sind, dass sie nicht einmal mehr bemerken, wie lebensverachtend solche Aussagen sind, weil zu viele andere sie auch machen. Einige dieser Menschen nennen sich dabei dann auch noch Christen.

„Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt“, so heißt es im 2. Buch Mose. Wie kann man sich Christ nennen und zugleich die Zehn Gebote so mit Füßen treten?

Darum widersprechen Sie bitte, wenn jemand zum wiederholten Mal feststellt, dass die Menschen doch alt oder krank waren. Treten Sie dieser moralischen Verwahrlosung entgegen!

Doch nicht nur moralisch, auch sachlich sind solche Relativierungen falsch. Das zeigt die Statistik inzwischen deutlich. Während der Infektionswellen im Frühjahr und Winter starben mehr Menschen als gewöhnlich, und zwar ganz deutlich entsprechend der Stärke der Infektionswelle:

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Die Zahl derjenigen, die zusätzlich verstorben sind, bewegt sich ziemlich genau in der Dimension derjenigen, die als positiv diagnostiziert worden sind. Diese Menschen sind also nicht zufällig mit Corona verstorben, sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit an dem Virus verstorben.

In der 51. Kalenderwoche sind in Deutschland 4484 mit Covid verstorben. Es sind 4568 mehr Menschen verstorben als im langjährigen Durchschnitt in dieser Woche.

Darum widersprechen Sie bitte, wenn jemand zum wiederholten Mal feststellt, dass die Menschen doch alt oder krank waren. Sachlich war das meistens nicht die Ursache, warum sie jetzt schon sterben mussten. Treten Sie der gezielten Verdummung entgegen!

Wenn jemand sagt, 4484 seien doch gar nicht so viel im Vergleich. Doch, es ist auch im Vergleich ziemlich viel für diese Woche. Es ist zudem viel, viel weniger, als ohne den Lockdown verstorben wären. Wir hätten jede Woche zehntausende Tote durch das Virus, weil sich eine Epidemie zunächst exponentiell entwickelt, bevor eine Sättigung erreicht ist.

Treten Sie der lebensverachtenden Manipulation entgegen, die das regelmäßig unter den Tisch fallen lässt!

Doch, es hat einen ganz praktischen Hauptgrund, warum die Politik handeln muss. Sobald die Intensivstationen an ihre Grenze kämen, hätten wir die Katastrophe, dass jede Woche Tausende ersticken müssten, weil sie nicht behandelt werden können.

Diejenigen, die die Todesfälle relativieren, sind bereit, das in Kauf zu nehmen. Widersprechen Sie, damit es nicht zu dieser Katastrophe kommt!

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