Mini-Jobber im Kreis Höxter haben bis zu 47 Euro mehr im Monat
Alexander Bieseke
Bad Driburg. Rund 12.700 Mini-Jobber im Kreis Höxter profitieren zum Jahreswechsel von der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Dieser steigt ab Januar um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Gleichzeitig erhöht sich die Verdienstgrenze für Mini-Jobs auf 603 Euro im Monat, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Ostwestfalen-Lippe mitteilt.
„Wer zehn Stunden pro Woche im Mini-Job arbeitet, muss ab Januar rund 47 Euro mehr im Monat auf dem Konto haben“, sagt Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG Ostwestfalen-Lippe. Er appelliert an die Beschäftigten, ihr Lohn-Plus im Blick zu behalten.
Gerade in der Gastronomie, in der laut Arbeitsagentur rund 2.000 Mini-Jobber im Kreis Höxter arbeiten, sieht die NGG eine besondere Verantwortung der Betriebe.
Ab dem 1. Januar 2026 wird die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie dauerhaft von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Wie sich die Situation für die Gastronomen durch diese Senkung tatsächlich auswirken werde, dürfte abzuwarten sein.
Unabhängig davon stellt die NGG klar, dass Mini-Jobber keine Beschäftigten zweiter Klasse seien. „Gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation bedeutet auch gleichen Stundenlohn“, betont Kleile. Zudem stünden Mini-Jobbern bezahlter Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie Zuschläge für Nacht-, Wochenend- oder Feiertagsarbeit zu. Auch bei Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld dürften sie nicht ausgeschlossen werden.
Kritisch bewertet die Gewerkschaft die insgesamt hohe Zahl an Mini-Jobs. „Mini-Jobs verdrängen reguläre Arbeitsplätze mit vollem Sozialversicherungsschutz“, warnt Kleile. Die NGG spricht sich deshalb für eine grundlegende Reform aus: „Wer arbeitet, muss ab der ersten Stunde sozialversichert sein – auch bei geringer Wochenarbeitszeit.“
Besonders betroffen seien Frauen: 58 Prozent der Mini-Jobber im Kreis Höxter sind weiblich. Für viele werde der Mini-Job zur dauerhaften Lösung – mit langfristigen Folgen wie geringeren Rentenansprüchen, so Kleile.