Doris Dietrich
Bad Driburg. Hinter der ehemaligen Stellbergklinik steht dieser besondere Bildstock, der nicht nur religiöse, sondern auch handwerkliche Geschichte erzählt. Der liebevoll gestaltete Fachwerkbau ist ein echtes Meisterstück und zeugt vom Können der Zimmermannszunft.


Der Sachsenring und der Alte Postweg treffen oberhalb des Antonius-Bildstocks aufeinander und verlaufen ein Stück gemeinsam bergauf – ein reizvoller Abschnitt für Wanderer und Spaziergänger.
Die Ursprünge des Bildstocks reichen bis ins Jahr 1890 zurück, als der Bäckermeister Hagemann aus der Schulstraße eine Statue des Heiligen Antonius errichten ließ. 1927 wurde vor der Figur eine Bronzeplatte mit Inschrift angebracht.
Das heutige Kapellchen entstand durch die Initiative und das Engagement Driburger Handwerksmeister. Es wurde gestiftet und erbaut von Zimmermann Anton Wetter, Dachdecker Willi Tewes, Maurer Anton Klahold und Bauschlosser Carl Rüther. Der Rohbau wurde 1951 im Rahmen der 1. Bad Driburger Gewerbeschau im Kurpark präsentiert – eine Attraktion für die Besucher. Anschließend wurde das Kapellchen an seinen heutigen Standort überführt.
Besonders beeindruckend ist die Balkenkonstruktion aus unbehandeltem Holz – ein wahres Meisterwerk der Zimmermannskunst. Im Inneren steht die Statue des Heiligen Antonius gut geschützt hinter Panzerglas. Exklusiv für „Bad Driburg im Blick“ öffnete Renate Mügge, Vorsitzende des Heimatvereins Bad Driburg e.V., die Türen des Kapellchens und ermöglichte einen seltenen Blick ins Innere.
Heute steht das Kapellchen auf städtischem Grund. Besonders bei ruhigem Herbstwetter, wenn die Sonne mild durch das bunte Laub fällt, lädt der Ort zum Verweilen ein. Eine kleine Bank wäre hier denkbar – als Ort der Ruhe, Erinnerung und Rast.
Historisch war der Platz an der Antoniusquelle ein Rastpunkt für Glashändler, die mit ihren Wagen auf dem Weg über den Eggekammpass unterwegs waren. Hier tränkten sie ihre Pferde ein letztes Mal, bevor der beschwerliche Anstieg begann. Nicht selten wurden zwei der vier Pferde an der alten Poststation auf dem Kamm abgegeben – ein Zeichen, dass man die Heimat oft über Monate nicht wiedersah.
Ein herzlicher Dank geht an Renate Mügge für die übermittelten Informationen und ihre engagierte Arbeit für das kulturelle Erbe Bad Driburgs.

Quelle:
„Kreuze, Bildstöcke, Gedenksteine und –tafeln, Klöster und Kapellen in und um Bad Driburg“. Bernd Humborg †.