Raphael Frecke
Solidaritätsaktion am Gymnasium St. Xaver
Bad Driburg. Niemand kann sich in diesen Tagen vor den Nachrichten aus der Ukraine und dem Israel-Gaza-Krieg verstecken. Auch die Kriege in Syrien und im Jemen sowie zahlreiche weitere grausame Auseinandersetzungen, Ermordungen und Menschenrechtsverletzungen aus unterschiedlichen Regionen dieser Welt werden allgemein in der Gesellschaft wahrgenommen, können in ihrer ganzen Tragweite für die Menschen vor Ort aber gar nicht erfasst werden. Umso mehr war es der Schulgemeinde des Gymnasiums St. Xaver wichtig, angesichts der eigenen tief empfundenen Ohnmacht wenigstens ein Zeichen zu setzen und an die Opfer dieser Konflikte zu erinnern: in Form von literarischen Texten und Musik.
Zeichen gegen ausgrenzende Droh- und Hassbotschaften
So wurden einerseits u. a. Texte von Erich Maria Remarque oder Arno Geiger gelesen, in denen drastisch vor Augen geführt wurde, wie Menschen ein Teil der Tötungsmaschinerie werden können oder dieser zum Opfer fallen. Andererseits wurde mit einer Rede Astrid Lindgrens oder einem Essay Carolin Emckes daran erinnert, dass Frieden ein rares Gut ist, für das es immer wieder neu Menschen braucht, die sich – auch im alltäglichen Leben – für ihn einsetzen. Das gilt umso stärker in einer Zeit, in der vermehrt auch in unserem Land pauschale Droh- und Hassbotschaften abgefeuert werden und diese mitunter mehr Aufmerksamkeit erhalten als ein ausgewogenes Wort, das auf Verständigung abzielt.
Visionen nötig
Welche Folgen dies haben kann, darauf machten auch die hervorragenden musikalischen Beiträge des Abends aufmerksam. So wurde u. a. mit dem Spielen des berühmten Themas aus dem Film „Schindlers Liste“ daran erinnert, wozu Ausgrenzung und Hass bereits in der Menschheitsgeschichte geführt haben. Und das Duett „Nur ein Traum“ aus dem Musikdrama „Die Kinder der toten Stadt“, das am 10. und 12. April in ganzer Länge am Gymnasium St. Xaver aufgeführt werden wird, brachte eindrucksvoll zu Gehör, dass Träume und Visionen von einer friedlicheren Welt niemals begraben werden dürfen.
Aufforderung, mutig Stellung zu beziehen
Entsprechend appellierten die vorgetragenen Texte und Musikstücke auch an die Verantwortung jedes einzelnen, sich nicht ins Private zurückdrängen zu lassen, sondern mutig Stellung zu beziehen: gegen einen, wie es der Widerstandskämpfer Helmuth James Graf von Moltke in einem ebenso verlesenen Brief ausdrückte, „Geist der Enge und der Gewalt, der Überheblichkeit und der mangelnden Ehrfurcht vor Anderen“ und für eine Gesellschaft, in der eine Form der Verständigung wieder bewusster gesucht wird.
Bildkarten als Mahnmal
Dazu forderten auch kleine Bildkarten auf, die Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen auf Initiative der schulinternen Projektgruppe „Humanitäre Schule“ hin gestaltet hatten. Sie waren auf einer großen Weltkugel befestigt worden und hielten das Anliegen der Schulgemeinde so noch einmal bildlich fest – als Mahnmal, den Wunsch nach einem friedlicheren Planeten wirklich Gestalt werden zu lassen.
Titelbild:
Viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer beteiligten sich aktiv und trugen so zum Gelingen der Veranstaltung bei.