Hello aus Südafrika

Edeltraud Parensen

BDiB berichtete mehrfach über die Aktivitäten der Yebo Zuland Initiativen e.V., die sich in Südafrika über viele Jahre für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen einsetzt. Jetzt ist Edeltraud Parensen als Vorsitzende wieder für mehrere Wochen dort, um Projekte zu begleiten und zu helfen.

Hier ihr neuester Situationsbericht:

Eshowe/Südafrika. Es wird Zeit, dass ich mich wieder einmal melde. Der Alltag hier würde Seiten füllen. So ist das nun ein Versuch, einiges auszuwählen von dem, was wir erleben, was wir tun.

Die nächste Generation

Heute hatten wir erneut Besuch von zwei deutschen Touristengruppendes Reiseveranstalters chamäleon, denen wir einen Einblick in die Arbeit der Näh- und Landwirtschaftsprojekte geben durften. Die Gesprächsmöglichkeit nutze ich natürlich sehr gerne. Anschließend kaufen die Besucher vor allem unsere beliebten Perlensterne ein. Weihnachten steht vor der Tür. Besonderes Lob erhielt das Center auch für die kreative Designerkleidung – das Werk von Noluthando und Mr. Makhanya. Ihre Werke gehen über die übliche Produktion hinaus. Es ist jedoch höchst erstaunlich, mit welcher Bescheidenheit Mr. Makhanya fernab in armer Umgebung unterrichtet. Er ist sich nicht zu schade, in der ärmsten Hütte zu schlafen. Und bei allem gehört zu seinem Unterricht immer auch die Ermutigung der Teilnehmer, mit dem wenigen, was sie haben, voranzuschreiten.

Edeltraud Parensen (Mitte) mit Frauen aus der Nähgruppe

Gestern habe ich mit Sboniso, dem Verantwortlichen für die Gartenprojekte, ein fernab gelegenes Gemeinschaftsfeld in Ebuhleni besucht, 20 km/h war oft das Fahrtempo. Wir sind ja keine Organisation für Stadtprojekte, sondern für Menschen auf dem Land. Tief im Tal liegt das Feld. Den Rest legten wir zu Fuß zurück. Soweit abgelegen es auch ist, so groß ist doch das Engagement, die Freude an Landwirtschaft. „Es gibt keine Arbeitsmöglichkeit für uns“, sagen die jungen Leute. „Aber hier tun wir etwas Sinnvolles.“ Sie haben zusammen mit einer Familie eine Genossenschaft gegründet. Land musste gerodet werden. Bald konnten sie Paprika und Zwiebeln auf dem Markt verkaufen, denn sie gediehen prächtig. Die Gruppe klagt nicht, arbeitet mit dem, was sie hat. Andere können von ihr lernen, mit Herausforderungen umzugehen.

v. l.: Sizwe (Kopf und Herz des Ebuhleni-Projekts), Siboniso (landwirtschaftlicher Berater vom Development Department) und Sizwes Vater

Eine wichtige Erkenntnis ist für uns, dass Projektgruppen einander besuchen sollen. Man trifft sich zwar bei Workshops, aber bei anderen einige Tage mitzuerleben, hat eine andere Qualität, lässt tiefer blicken. Ähnliches versuchen wir mit den beiden Kindergärten. Mitarbeiterinnen aus Dumayo und Sbahle’s Creche haben inzwischen in Eshowe hospitiert. In den nächsten Tagen werden alle den Dumayo Kindergarten besuchen. Der Alltag im fernen Hinterland ist auf die Dauer sehr eintönig. So ist es wichtig, neue Eindrücke zu gewinnen und voneinander zu hören.

Der Monat November ist in Südafrika der „Exams-Monat“. Das Schuljahr endet im Dezember. In allen Schulen – einschließlich Grundschulen – werden Abschlussarbeiten geschrieben. Die Vorbereitungen auf die „Matric-Arbeiten“, die Klausuren nach Klasse 12, sind besonders intensiv. In vielen Schulen haben die Jugendlichen monatelang auch Unterricht am Samstag. An einer nahegelegenen High School hier fand Unterricht im Oktober auch samstags und sonntags statt und zusätzlich (nach einer Mittagspause) noch von drei bis neun Uhr abends. Da kann man allen wirklich nur besten Erfolg wünschen.

So viel für heute aus dem Süden, wo Frühling und Sommer langsam einkehren – zwar mit gewaltigen Temperatursprüngen in beide Richtungen, aber immerhin.

 

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