100-jährige Tradition im neuen Haus

Doris Dietrich

Bad Driburg. Am Samstag, dem 11. Oktober, öffnete das Bestattungshaus Brinkmöller in Bad Driburg seine Türen am neuen Standort. Viele interessierte Besucher nutzten die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des modernen Bestattungshauses zu werfen. Anlass war die offizielle Eröffnung der barrierefreien Räumlichkeiten, die zeitgemäß gestaltet wurden und den veränderten Bedürfnissen von Trauernden Rechnung tragen.

Das neue Gebäude befindet sich in der Lange Straße 16 – ein moderner Glasbau, der zuvor Sitz der Firma Humbert und später des Steinmetzbetriebes Göder war. Heute erweist sich dieser Standort als optimal: in direkter Nähe, unterhalb des Westfriedhofs gelegen, bietet er Angehörigen kurze Wege und eine ruhige, angemessene Umgebung für Abschied und Trauer.

Der Bau des Gebäudes begann im Jahr 2023, das Richtfest wurde 2024 gefeiert. Nun, ein Jahr später, konnte das neue Bestattungshaus feierlich eröffnet werden. Es bietet eine Atmosphäre der Ruhe und Würde – genau das, was Angehörige in einem Ausnahmezustand, wie es der Tod eines geliebten Menschen oft ist, dringend brauchen.

Am Tag der offenen Tür wurden Führungen durch die Räumlichkeiten angeboten. Kai und Marcel Brinkmöller – beide 28 Jahre jung – zeigten den zahlreichen Besuchern mit viel Empathie, Fachkenntnis und überzeugendem Auftreten das Haus. Die beiden Söhne der jetzigen Geschäftsführer Christoph und Bernhard Brinkmöller machten deutlich, dass der Generationswechsel im Familienunternehmen von viel Engagement und Verantwortung getragen wird.

Zu sehen waren unter anderem moderne Abschiedsräume für individuelle letzte Begegnungen, eine Trauerhalle mit Platz für 20 bis 25 Personen – bewusst so gestaltet, dass eine würdevolle Atmosphäre entsteht. Alles ist ebenerdig angelegt: die technischen Bereiche, ein Raum mit Versorgungstisch, ein Kühlraum, eine Garage für den Bestattungswagen und ein barrierefreies WC.

Besonderes Erstaunen weckte im Ausstellungsraum, in dem verschiedene Sargmodelle und Urnen gezeigt wurden – der sogenannte „Papstsarg“. Dabei handelt es sich um einen massiven, traditionell gearbeiteten Holzsarg, wie er auch bei der Beisetzung verstorbener Päpste verwendet wird. Gefertigt wird der Sarg meist aus Zypresse oder Eiche und viele Besucher zeigten sich beeindruckt von dem zeitlosen Stil.

Ein weiterer Anziehungspunkt war eine Diashow über den Umbau. Viele Gäste erinnerten sich noch gut an das Gebäude in seinem früheren Zustand und zeigten sich erstaunt über die umfassende und gelungene Umgestaltung. Immer wieder war zu hören: „Was für ein Schmuckstück daraus geworden ist.“ Besonders die helle und freundliche Atmosphäre wurde von zahlreichen Besuchern gelobt.

Ein besonderes Angebot wurde ebenfalls vorgestellt: Angehörige können ein Palmblatt mit einem letzten Gruß beschriften. Diese Blätter werden später zur Beerdigung beigelegt – eine einfühlsame Geste, die einen ganz persönlichen Abschied ermöglicht. Kai und Marcel Brinkmöller sprachen auch das Thema Urnenbestattung an. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich die gesetzlichen Regelungen in Deutschland sind. In Nordrhein-Westfalen ist es – wie in den meisten Bundesländern – gesetzlich nicht erlaubt, eine Urne mit nach Hause zu nehmen. In Rheinland-Pfalz hingegen ist dies unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Jedes Bundesland hat seine eigenen Bestattungsgesetze, was für viele Menschen schwer nachvollziehbar ist. Kai Brinkmöller betonte, wie wichtig eine gute Aufklärung in solchen Fragen sei, damit Angehörige wissen, welche Möglichkeiten sie haben.

Marcel Brinkmöller erklärte: „Wir gehen auf die Wünsche der Trauernden ein. Jeder trauert anders – sei es am offenen oder geschlossenen Sarg.“ Dieses Verständnis spiegelt sich in der gesamten Konzeption des Hauses wider. Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Eine moderne Photovoltaikanlage versorgt das Gebäude umweltfreundlich mit Strom.

Ein Satz, der an diesem Tag immer wieder zu hören war: 

„Der Tod gehört zum Leben.“

– ein Leitspruch, der die Haltung des Familienunternehmens treffend widerspiegelt und zeigt, wie wichtig ein würde- und respektvoller Umgang mit der Trauer ist. Unter den Gästen befanden sich auch Sargträger aus Dringenberg, die das neue Haus kennenlernen wollten.

Kai Brinkmöller absolvierte seine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft in Bielefeld und freute sich über den Besuch seines Ausbildungsbetriebes. „Wir sind sehr stolz darauf, dass Kai diesen erfolgreichen Weg geht.”

Für das leibliche Wohl war mit Kaffee, Kuchen und Getränken bestens gesorgt. Der Erlös aus dem Verkauf kommt einem guten Zweck zugute: Er wird an das „Palliativ Netz im Kreis Höxter e.V.“ gespendet, der sich für die Begleitung schwerstkranker Menschen und ihrer Angehörigen in der Region einsetzt.

Besonders aufmerksam wurden die Bilder des früheren Gebäudes sowie die Familienchronik betrachtet, die die Entwicklung des Hauses über vier Generationen hinweg dokumentiert: vom Gründer Bernhard Brinkmöller über seinen Sohn Alfons bis zu den heutigen Inhabern Bernhard und Christoph Brinkmöller sowie den Urenkeln Kai und Marcel, die das Familienunternehmen in die Zukunft führen. Ein weiteres Fotogeschenk zeigt alle am Umbau beteiligten Personen – versehen mit deren Unterschriften.

Bernhard Brinkmöller – ehemaliger Bürgermeister der Stadt – Quelle: Brinkmöller – Retusche: Alexander Bieseke
Nachfolger Alfons Brinkmöller mit Ehefrau Luzi – Quelle: Brinkmöller  – Retusche/Colorierung: Alexander Bieseke
Der ehemalige Standort in der Mittelstraße  – Archiv Meiners – Retusche/Colorierung: Alexander Bieseke

Ein Blick in die 100-jährige Geschichte des Unternehmens: 1925 gründete Bernhard Brinkmöller die Tischlerei Brinkmöller, verbunden mit ersten Bestattungstätigkeiten. Der frühere Standort in der Mittelstraße – später umbenannt in Bernhard-Brinkmöller-Straße – gehört nun der Vergangenheit an.

Mit dem neuen Haus setzt die Familie Brinkmöller ein deutliches Zeichen: Für einen würdevollen, modernen Umgang mit dem Thema Abschied – mitten im Leben.

Titelbild: In vierter Generation: Marcel Brinkmöller (links) und Kai Brinkmöller (rechts)

 

1 Gedanke zu „100-jährige Tradition im neuen Haus“

Schreibe einen Kommentar