Sozialausschuss lehnt Spender für Damenhygieneartikel ab
Alexander Bieseke
Bad Driburg. Im jüngsten Sozialausschuss wurde der Antrag der GRÜNEN, in Schulen und öffentlichen Gebäuden Spender für Binden und Tampons aufzustellen, abgelehnt, so Martina Denkner von den GRÜNEN in einer Pressemitteilung.
Ziel des Antrags war es, Mädchen und Frauen in städtischen Einrichtungen die Möglichkeit zu geben, bei Bedarf unkompliziert und ohne Nachfrage Hygieneartikel nutzen zu können – so selbstverständlich wie Seife, Handtücher oder Toilettenpapier in öffentlichen Toiletten.
Die Inklusionsbeauftragten und die Gleichstellungsstelle hatten den Vorschlag ausdrücklich begrüßt. Letztere regte sogar eine einjährige Testphase an der Gesamtschule an. Dennoch sprachen sich die Verwaltung und sämtliche anderen Parteien gegen den Antrag aus. Als Begründung wurden mögliche Vandalismusschäden sowie angeblich zu hohe Kosten genannt. Vertreter der CDU erklärten zudem, ihre Töchter seien „aufgeklärt und bräuchten so etwas nicht – sie könnten ja fragen“.
Die GRÜNEN kritisierten diese Haltung scharf. Nicht alle jungen Frauen könnten so unbefangen auftreten. Für Mädchen mit Sprachbarrieren, für junge Frauen aus Kulturen, in denen Menstruation weiterhin ein Tabuthema sei, oder in Situationen, in denen etwa ein männlicher Vertrauenslehrer nicht die richtige Ansprechperson sei, sei der Zugang zu Hygieneartikeln ohne Nachfrage besonders wichtig.

„Ein Merkmal unserer Arbeit ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und möglichst alle mitzunehmen. Daher wollen wir Lösungen, die einfach, barrierefrei und unbürokratisch sind“, betonte die Vorsitzende des Sozialausschusses, Julia Seifert (GRÜNE).
Positiv sei immerhin, dass die Stadtverwaltung künftig Hygieneartikel aus städtischen Mitteln beschaffen wolle. Bislang werde der Bedarf ausschließlich über Spenden gedeckt. An den Kosten könne der Antrag daher nicht gescheitert sein.
Die GRÜNEN hätten sich in dieser Frage insbesondere mehr parteiübergreifende Solidarität von Frauen gewünscht. „Hier hätte ein klares Zeichen gesetzt werden können, dass der Zugang zu Hygieneartikeln ein Anrecht ist – und keine Bittstellung bleiben darf“, erklärte die GRÜNE Fraktion.
Titelbild: Gemeinde Issum