Doris Dietrich
Bad Driburg. „Auf eine Tasse Kaffee und ein gutes Wort“. Was vor einem Jahr als kleine Idee begann, hat sich inzwischen zu einer festen Institution in der Gemeinde St. Peter und Paul entwickelt: das Kirchencafé im Pfarrzentrum.
Die Idee wurde 2024 geboren. Beate Weskamp erzählte: „Ich war im Urlaub in Cuxhaven und habe das Angebot live erlebt. Ein zwangloses Treffen nach dem Gottesdienst – das müsste doch auch in Bad Driburg möglich sein?“
Gesagt, getan: Bereits im August 2024 wurde das Kirchencafé ins Leben gerufen – direkt nach der Sonntagsmesse, mit Unterstützung zahlreicher Ehrenamtlicher, vor allem aus dem Weltladen-Team. Seitdem heißt es jeden Sonntag nach der Messe: „Auf eine Tasse Kaffee und ein gutes Wort“.
Vor kurzem konnte das einjährige Bestehen gefeiert werden – mit über 40 Gästen, leckerem Kuchen und vielen schönen Gesprächen. „Nach der Messe haben viele das Bedürfnis, noch ein wenig zusammenzusitzen“, erklärt Klaus, ein Stammgast. „Mir gefällt vor allem die Gemeinschaft und der Austausch. Hier kann man sich in Ruhe treffen. Auf der Straße sagt man sonst nur: ‚Hallo, wie geht’s?‘ – hier ist mehr möglich.“
Das Kirchencafé ist barrierefrei zugänglich und damit auch für ältere Gemeindemitglieder oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein wichtiger Ort der Begegnung. Einige Besucher, die auf den Rollator angewiesen sind, freuen sich besonders: „Man ist unter Leuten – das ist schön, denn viele Möglichkeiten haben wir nicht mehr.“
Das Kirchencafé findet sonntags nach der Messe im Pfarrzentrum an der Kirche St. Peter und Paul statt. Kaffee und Kekse werden kostenlos angeboten. Ein Sparschwein steht bereit – jeder gibt, was er kann und mag. Auch kleine Überraschungen gehören dazu: Zu Weihnachten bekam jeder Gast eine liebevoll gepackte Tüte.
Am 17. August waren erneut fleißige Helferinnen und Helfer aktiv – darunter Beate und Hermann Weskamp, Edeltraud Parensen, Frank Schuster und Hubert Meiners. Das Kirchencafé lebt vom Engagement und Herzblut seiner Ehrenamtlichen.
Die Gesprächsthemen im Kirchencafé sind so bunt wie die Gäste selbst: Von großen Fragen der Weltpolitik bis hin zu persönlichen Anliegen – und natürlich auch Themen, die direkt vor der Haustür liegen. Aktuell ist die Kommunalwahl in NRW und in Bad Driburg im September ein wichtiges Thema. Viele Besucherinnen und Besucher tauschten sich über Kandidaten, lokale Anliegen und die Bedeutung ihrer Stimme aus.


Passend zum Fest Maria Himmelfahrt hatten viele Gäste ihren Krautbund dabei – ein schöner Brauch, der tief in der katholischen Tradition verwurzelt ist. Bereits am 13. August hatten engagierte Frauen Kräuter gesammelt – vor allem an den Wiesenrändern rund um Bad Driburg, besonders in Richtung Riesel und Herste. Die Kräuter wurden anschließend sorgfältig zu Kräutersträußen (auch „Kräuterbuschen“ oder „Krautbünde“ genannt) gebunden und zum Fest gesegnet.
Das Kirchencafé zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Orte der Begegnung in einer Gemeinde sind. Es bietet Raum für Gespräche, für Lachen, für Austausch – und manchmal auch für stille Dankbarkeit. Einige Reha-Gäste kamen sogar mehrfach und bedankten sich unter Tränen für die gute Zeit.
Das Motto bleibt: „Besser gemeinsam statt einsam.“ Und genau das wird im Kirchencafé Woche für Woche gelebt.
Titelbild: Besucher des Kirchencafés (v.l.): Anni Köhler, Monika Hake, Ursula Eikelmeier, Claire Düchting, Klaus Krekeler und Rosi Krekeler
Infobox

Die Krautbund-Tradition zu Maria Himmelfahrt geht auf eine sehr alte, christlich geprägte Praxis zurück, deren Wurzeln bis ins frühe Mittelalter reichen – etwa ins 9. Jahrhundert.
Der Brauch ist besonders in ländlich-katholischen Gegenden Mitteleuropas verbreitet, vor allem in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Teilen von NRW.
Er steht im Zusammenhang mit dem Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August, das bereits seit dem 6. Jahrhundert in der Kirche gefeiert wird.
Der Krautbund wird zur Messe mitgebracht und gesegnet. Die Tradition symbolisiert den Segen für Haus, Hof, Felder und Familie – und bringt die Dankbarkeit für die heilenden Kräfte der Natur zum Ausdruck.