Droht Bad Driburg eine Flutkatastrophe wie im Ahrtal?

Ortstermin zeigt laut ÖDP alarmierende Entwicklungen

Alexander Bieseke

Bad Driburg. Unter der Leitung von Robert Sammert, Baumkontrolleur der Stadt, und Martin Blumenthal, engagierter Naturschützer, lud die ÖDP am Sonntag, dem 27. Juli 2025, zu einer geführten Wanderung rund um den Eggehang ein. Ziel war es, interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Folgen des Klimawandels auf Wald, Wasserhaushalt und Wanderwege im Driburger Raum näherzubringen, so Martin Blumenthal in einem Pressebericht.

Auch Bürgermeisterkandidat Tobias Tölle schloss sich laut Pressemitteilung der rund zweistündigen Begehung an, die an der Bushaltestelle am Westfriedhof begann. Bereits der erste Halt – eine etwa 30-jährige Hainbuche – verdeutlichte den Ernst der Lage: Obwohl an einem optimalen Standort gepflanzt, hat der Baum nur noch etwa 40 % seiner ursprünglichen Blattmasse. Sammert geht davon aus, dass er in Kürze absterben wird. Ein Sinnbild für die zahlreichen vom Klimastress geschwächten Bäume in der Region.

Ausspülungen Dr.-Hoffschulte-Weg
Wanderweg Dr.-Hoffschulte-Weg


Besonders bedenklich zeigte sich der Zustand der Wanderwege. Am Sachsenring hat Regenwasser bereits tiefe Rinnen in den Weg gespült. Begünstigt wird dies durch vernachlässigte oder beschädigte Entwässerungsstrukturen – Gräben sind zugewachsen oder durch schwere Forstmaschinen verschüttet. Die Folge: Wasser kann nicht mehr in die Fläche abgeleitet werden, sondern stürzt ungehindert hangabwärts. Steine, Geröll und Erde gelangen in die Kanalisation, die bei Starkregen rasch überfordert sein könnte.

Sammert machte deutlich: Die Ursache dieser Prozesse liegt nicht nur in extremen Wetterereignissen. Die großflächigen Kalamitätsflächen auf dem Eggekamm – abgestorbene oder stark geschädigte Waldflächen – können kaum noch Wasser speichern. Hinzu kommt die zunehmende Flächenversiegelung am Hang.

Der Borkenkäfer, oft als Hauptschuldiger für das Waldsterben genannt, ist laut Sammert lediglich ein Symptom: Nur bereits geschwächte Bäume werden von ihm befallen. Gesunde, wasserversorgte Fichten etwa können sich weiterhin durch Harzbildung zur Wehr setzen.

Ein besonders anschauliches Beispiel bot der stark ausgespülte Dr.-Hoffschulte-Weg. Zwei Teilnehmerinnen aus einer Reha-Klinik äußerten Unverständnis über den Zustand der als „ausgezeichnet“ beworbenen Wanderwege, so Blumenthal.

Am Ende der Wanderung in der Sachsenklause wurde bei Windbeuteln und Getränken angeregt diskutiert – die Sorge war greifbar: Könnte Bad Driburg bei einem Starkregen-Ereignis wie im Ahrtal 2021 ähnlich hart getroffen werden?

Die besichtigten Schäden und Entwicklungen lassen diese Frage berechtigt erscheinen. Solange der Wasserabfluss nicht nachhaltig gelenkt, weitere Versiegelung nicht gestoppt und der Wald nicht konsequent stabilisiert wird, bleibt das Risiko bestehen, ist Blumenthal überzeugt.

Titelbild: Startpunkt der Wanderung. 3.v.l. Robert Sammert, 3.v.r. Martin Blumenthal sowie Bürgermeisterkandidat Tobias Tölle 2.v.r. (Bilder: ÖDP)

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