NGG ruft zur Gründung von Betriebsräten auf

Elisabeth Affani


Bad Driburg / Kreis Höxter. Die Verwaltung der Stadt hat für Personalfragen einen Personalrat, der für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst tätig ist. In der Privatwirtschaft vertritt ein Betriebsrat die Interessen der Mitarbeiter.
Ab fünf Mitarbeitern eines Betriebes steht diesen ein Betriebsrat zu. So steht es im Betriebsverfassungsgesetz. „Wenn die Betriebsleitung die Gründung verhindern will, macht sie sich strafbar“, heißt es auf der Webseite des DGB, des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Die Öffentlichkeit erfährt jedoch selten, ob alle in Frage kommenden Firmen über einen Betriebsrat verfügen.
Die Suche im Netz ergibt einen Treffer in der Vitalklinik Dreizehnlinden (2018), einen weiteren im DJH, dem Deutschen Jugendherbergsverband (2022). Ein lokales Medium berichtete 2024 über die Möglichkeit von Azubis, einen Junior-Betriebsrat zu wählen. Die IG BAU lobt für 2025 den Deutschen Betriebsräte-Preis aus. Auch das war in der lokalen Presse zu lesen.

Laut einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG durch ihren Geschäftsführer Thorsten Kleile arbeiten im Kreis Höxter rund 53.450 Beschäftigte in rund 3.350 Betrieben. Doch was die Arbeitnehmervertretung angeht, herrscht der Mitteilung zufolge ein „Betriebsrats-Vakuum“ im Kreis. „Einer sollte dem Chef immer sagen, was Sache ist“, heißt es dort. Es kann um die Arbeitszeit oder den besseren Arbeitsschutz gehen, um die vernünftige Ausbildung der Azubis oder ihre Übernahme, um die Überbelastung durch Arbeit.

Vor allem in Krisenzeiten sei es wichtig, dass es einen Betriebsrat gebe, schreibt Thorsten Kleile. „Der macht das, was ein einzelner Beschäftigter nicht kann: Er setzt sich bei der Unternehmensleitung für die Interessen der gesamten Belegschaft ein. Und er kümmert sich auch um Einzelfälle – um individuelle Probleme von Beschäftigen.“
Ein Betriebsrat sei wichtig für den reibungslosen Ablauf und für das Klima im Unternehmen. Er mache gerade auch in Krisenzeiten „Jobs sicherer und besser“.
Jedes „Betriebsrat-Vakuum“ sei eine vertane Chance.

Thorsten Kleile weist auch darauf hin, dass viele Branchen im Kreis Höxter bereits die aktuelle Wirtschaftskrise spürten. Außerdem plane die neue Bundesregierung Änderungen für Arbeitsbedingungen. Dazu zähle etwa das Abrücken von der täglichen Höchstarbeitszeit, das Auswirkungen auf viele Betriebe im Kreis Höxter haben werde.

Die NGG Ostwestfalen-Lippe appelliert daher an die Unternehmen im Kreis Höxter, in denen es noch keinen Betriebsrat gibt, jetzt eine Arbeitnehmervertretung zu gründen: „Ab fünf Beschäftigten kann und sollte es einen Betriebsrat geben. Je mehr Beschäftigte es gibt, desto mehr können sich auch im Betriebsrat engagieren“, sagt Kleile.
Dort, wo es bereits einen Betriebsrat gebe, werde dieser im kommenden Jahr neu gewählt. Neu gegründete Betriebsräte würden nicht bei den regulären Betriebsratswahlen im kommenden Jahr erneut zur Wahl stehen, sondern erst 2030.
Von Hotels bis zur Ernährungswirtschaft – die NGG Ostwestfalen-Lippe bietet für ihre Branchen eine „Starthilfe“ für die Gründung eines Betriebsrats an:
region.owl@ngg.net oder (0521) 986 29-0.

Titelbild: NGG | Florian Göricke
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG ruft zur Gründung eines Betriebsrats auf: Einmal „ixen“ in eigener Sache.

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