Neue Regionalgruppe im Kreis Höxter gegründet
Alexander Bieseke
Kreis Höxter/Bad Driburg. Psychische Erkrankungen beginnen oft schon im Jugendalter – doch häufig vergehen Jahre, bis sich Betroffene Hilfe suchen. Um jungen Menschen dabei zu helfen, Warnsignale früher zu erkennen und Unterstützung zu finden, gibt es im Kreis Höxter jetzt eine neue Regionalgruppe. Gegründet wurde sie von der Abteilung Gesundheitsvorsorge des Kreises Höxter, so Thomas Fuest, in einer Pressemitteilung des Kreises Höxter.
Das gemeinsame Ziel: Psychische Krisen ansprechen, verstehen, erkennen und bewältigen. Dafür setzt die neue Regionalgruppe das Präventionsprogramm „Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule“ des Vereins Irrsinnig Menschlich um. „Den Namen ‚Verrückt? Na und!‘ haben sich Schülerinnen und Schüler ausgedacht, weil er gut ihre Lebenssituation in der Pubertät oder Adoleszenz umschreibt“, erklärt der Verein. Kein Lebensabschnitt biete so viel Vitalität, Neugier und Begeisterungsfähigkeit wie die Jugendzeit – und gleichzeitig sei keine Phase so anfällig für Probleme, die die eigenen Lösungsmöglichkeiten übersteigen.
Psychische Gesundheit in den Klassenraum bringen
„Studien belegen, dass es in jeder Schulklasse mehrere Schülerinnen und Schüler gibt, die selbst von psychischen Erkrankungen betroffen sind, psychisch kranke Eltern haben oder sich um ein krankes Familienmitglied kümmern“, betonen die Ausbilderinnen und Landeskoordinatorinnen Silke Nöller und Brigitte Schönheit. Belastungen wie diese führen oft dazu, dass Betroffene häufiger Schule und Ausbildung abbrechen, stärker unter körperlichen Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Frühberentung, Armut oder sozialer Isolation leiden.
Das Programm „Verrückt? Na und!
Seelisch fit in der Schule“ will genau hier ansetzen. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 8 sowie deren Lehrkräfte. Klassenweise werden sie von Personen aufgeklärt, die beruflich oder persönlich Erfahrungen mit psychischer Gesundheit haben. „Dabei soll das Bewusstsein geschärft und Ängste sowie Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen abgebaut werden“, erklären die Koordinatoren der Regionalgruppe Höxter, Lara Merkel und Oliver Weimer. „Außerdem werden Hilfsangebote und Lösungswege aufgezeigt.“
Start an den Schulen ab Schuljahr 2025/2026
Zur Schulung der Expertinnen und Experten fand bereits ein Ausbildungsworkshop mit dem Verein Irrsinnig Menschlich statt. Die ausgebildeten Fachkräfte werden sich zukünftig regelmäßig treffen und die speziellen Schultage zum Thema psychische Gesundheit vorbereiten, die ab dem Schuljahr 2025/2026 an den weiterführenden Schulen im Kreis Höxter beginnen.
Das Präventionsprogramm wird gefördert von den Krankenkassen und -verbänden in Nordrhein-Westfalen nach § 20a SGB V im Rahmen ihrer Aufgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten.
Titelbild: Mentale Gesundheit stärken; Martina Delker-Brenneker, Susanne Heinemeyer (beide Abteilung Gesundheitsvorsorge Kreis Höxter), Silke Nöller und Brigitte Schönheit (beide Projekt “Verrückt? Na und!” Nordrhein-Westfalen) bringen eine Regionalgruppe zur Unterstützung der psychischen Gesundheit junger Menschen für den Kreis Höxter auf den Weg. Foto: Kreis Höxter