IG BAU verhandelt Tarifvertrag
Elisabeth Affani
Bad Driburg / Kreis Höxter. „Dein Tag als Florist/in ist bunt und abwechslungsreich, gefüllt mit Kreativität und Kundenkontakt.“ Diese Berufsbeschreibung klingt verlockend.
„Die Jobs in den Blumenläden sind überwiegend in Frauenhand. Floristinnen binden Blumensträuße und Kränze, machen Gestecke und Brautschmuck. Sie dekorieren Schaufenster, Verkaufsräume und Hotel-Foyers“, sagt Sabine Katzsche-Döring von der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Floristinnen müssen handwerklich geschickt sein und Know-how haben. „Warenbedarf, Einkauf, Preiskalkulation – eine Floristin braucht deutlich mehr als nur einen grünen Daumen“, meint die Gewerkschafterin.
Dann folgt das Aber. Die Arbeit der Floristin ist kreativ, aber hart, heißt es in der Pressemitteilung.
Im Kreis Höxter arbeiten mehr als 40 Beschäftigte in der Floristik-Branche. Sie sind im Dauereinsatz. „Viele haben eine lange Arbeitswoche: Sie stehen sechs Tage am Stück im Laden. Wenn es dazu nur 24 Tage Urlaub im Jahr gibt, dann kann man getrost von einem ‚Auspower-Job‘ sprechen“, schreibt die OWL-Bezirksvorsitzende Sabine Katzsche-Döring.
„Von der Taufe über die Hochzeit bis zur Beerdigung – Floristinnen setzen mit ihrer professionellen Arbeit Akzente bei großen Ereignissen und in wichtigen Momenten des Lebens. Sie machen – gerade an Feiertagen – einen richtigen Stress-Job.“
Die Floristen-Gewerkschaft fordert deshalb die Fünf-Tage-Woche und 32 Tage Jahresurlaub. „Außerdem muss bei den Überstunden etwas passieren: Wer länger arbeitet, der muss sich darauf verlassen können, dass es dafür auch Zuschläge gibt. Das ist noch längst nicht überall der Fall.“ Über diese Punkte will die Gewerkschaft jetzt mit dem Fachverband Deutscher Floristen (FDF) verhandeln und einen Tarifvertrag abschließen.
Titelbild: IG BAU | Tobias Seifert
Infobox
Laut ausbildung.de verdienen Floristen im ersten Ausbildungsjahr zwischen 682 und 850 Euro, im zweiten Jahr zwischen 805 und 950 Euro und im dritten Jahr 921 bis 1.050 Euro. Wie hoch das Ausbildungsgehalt genau ausfällt, hängt vom Ausbildungsbetrieb und Standort ab. In Hessen gibt es im 1. Ausbildungsjahr mit 893 Euro die höchste, in Mecklenburg-Vorpommern mit 612 Euro die niedrigste Vergütung. In NRW liegt sie bei 808 Euro.
Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung beträgt laut azubi.de 2.922 Euro.