NGG kündigt Warnstreiks in Brauereien an
Elisabeth Affani
Bad Driburg / Kreis Höxter. Der Sommer kommt bestimmt, ebenso Christi Himmelfahrt, zum Vatertag umgemünzt, Pfingsten, die Sommerfeste, Schützenfeste, Grillabende. Der Durst bleibt. Bier ist immer noch das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen, auch wenn der Bierkonsum in den letzten 20 Jahren leicht gesunken ist. Durchschnittlich sind es 88 Liter pro Kopf pro Jahr.
Alkoholfreies Pils, Radler oder Weißbier machen etwa 10 Prozent aus, Tendenz steigend. Rund 6,7 Millionen Mehrwegflaschen für Bier sind in Spitzenzeiten im Kreis Höxter unterwegs, leere und gefüllte. Bundesweit sind es laut Brauerei-Verband bis zu vier Milliarden Mehrweg-Glasflaschen.
Daran könnte sich laut der Mitteilung von Thorsten Kleile, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten OWL, demnächst etwas ändern. Der Sommer-Durst könnte leiden. Denn in den Brauereien stehen demnach Warnstreiks bevor. „In den nordrhein-westfälischen Brauereien hat sich so einiges an Ärger zusammengebraut. Die Arbeitgeber treten beim Lohn gewaltig auf die Bremse. Damit provozieren sie jetzt einen ‚Knoten in der Bierleitung‘, nämlich eine ganze Reihe von Warnstreiks in vielen nordrhein-westfälischen Brauereien“, schreibt Thorsten Kleile.
Die NGG fordert für alle Beschäftigten, vom Sudkessel über das Labor bis zum Fasskessel, ein Lohn-Plus von 6,6 Prozent in diesem Jahr. „Mindestens müssen aber alle, die Vollzeit arbeiten, 280 Euro pro Monat mehr verdienen. Davon profitieren dann vor allem auch die, die nicht – wie zum Beispiel die Brauer – weiter oben auf der Lohn-Leiter stehen. Außerdem sollen auch die Azubis mehr bekommen: 130 Euro pro Monat“, fordert Thorsten Kleile.
Die Arbeitgeber haben nach Angaben der Gewerkschaft bislang jedoch lediglich 2,2 Prozent für dieses und 2 Prozent für das kommende Jahr angeboten. „Das ist ein eindeutig zu dünnes Lohn-Plus für ordentlich gebrautes Bier“, meint Kleile. Zur dritten und damit entscheidenden Verhandlungsrunde treffen Gewerkschaft und die rheinisch-westfälischen Brauerei-Arbeitgeber am 28. Mai zusammen.