Doris Dietrich
Bad Driburg. Am 8. Mai – dem 80. Jahrestag des Kriegsendes – zeigte das Kino Bad Driburg den eindrucksvollen Dokumentarfilm „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ von Regisseur Walter Steffen.
Zur Einstimmung auf den Abend luden die Kinobetreiber Elina und Thomas Wirth die Besucher zu einem Glas Apfelsaft ein – eine symbolische Geste in Erinnerung an Aigners bedeutendste Leidenschaft: die Apfelzucht.

Als besonderer Gast war der Künstler Rüdiger Gleisberg aus Neuenheerse anwesend, der gemeinsam mit seiner Familie zur Vorführung angereist war. Gleisberg komponierte die Filmmusik und führte das Publikum mit persönlichen Worten in den Abend ein. „In vielen deutschen Kinos werden heute thematisch passende Filme gezeigt“, betonte er. „Es war eine spannende Herausforderung für mich, den Bildern musikalisch Emotionen zu verleihen.“
Im Zentrum des Films steht das Schicksal des katholischen Priesters Korbinian Aigner, der das Konzentrationslager Dachau überlebte. Der Film erzählt sein Leben in einer Mischung aus historischen Aufnahmen, Spielszenen und animierten Sequenzen. Aigners Leidenschaft galt der Züchtung neuer Apfelsorten – selbst in der Gefangenschaft. So entwickelte er heimlich unter unmenschlichen Bedingungen neue Sorten, darunter den später weltweit als Erinnerungsbaum gepflanzten „Korbinians-Apfel“ (ursprünglich: KZ 3).
Eine Besucherin fasste ihre Eindrücke nach der Vorstellung so zusammen:
„Es war wirklich ein besonderer Film zu einem besonderen Tag. Der Film macht Hoffnung. Schön, dass Herr Gleisberg persönlich hier war – danke für diesen gelungenen Kinoabend.“
Wer den Film sehen möchte, hat nochmals Gelegenheit:
Am Mittwoch, dem 14. Mai, wird „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ um 17:00 Uhr erneut im Kino Bad Driburg gezeigt.



Titelbild: Filmkomponist Rüdiger Gleisberg (rechts) und die Kinobetreiber Elina und Thomas Wirth
Infobox

Pfarrer Korbinian Aigner (11.05.1885 bis 5.10.1966), verschleppt in das Konzentrationslager Dachau, züchtet dort Äpfel. Aus vielen Apfelkernen entstehen rund 120 Sämlinge, die er aus dem Lager schmuggeln lässt. 1945 flieht er kurz vor Kriegsende aus dem Lager. Aus den Sämlingen sortiert er vier Kreuzungen aus. Er nennt sie KZ1 bis KZ4. Aus KZ3 entsteht der Korbinians-Apfel, der 1985 seinen Namen bekommt.