Bäckerei-Monitor gibt Antworten
Elisabeth Affani
Bad Driburg/Kreis Höxter. In unserem Kreis backen und verkaufen 1200 Profis Brot, Brötchen und Butterkuchen. Bäcker müssen immer noch früh auf den Beinen sein, auch wenn etwa neue Kühlgeräte ihnen inzwischen das Leben erleichtern und ein paar Stunden mehr Schlaf gewähren. Dann kann der Teig schon am Vortag vorbereitet und am folgenden Morgen gebacken werden.
In den 36 Betrieben des Backgewerbes im Kreis gibt es laut Arbeitsagentur aktuell 92 Auszubildende, vom Bäckerei-Azubi bis zur Auszubildenden im Fachverkauf. Die Vergütung hat sich bereits deutlich verbessert. Zum Ausbildungsstart bekommen sie 1.020 Euro (2022: 680 Euro), im dritten Ausbildungsjahr sind es sogar 1.230 Euro (2022: 885 Euro).
In einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) appelliert der OWL-Geschäftsführer Thorsten Kleile an die Bäckereien im Kreis Höxter, die „Jobs“ der Branche attraktiver zu machen. Für gut die Hälfte der im Backgewerbe beschäftigten Mitarbeiter sind die häufigen Überstunden ein Problem. Mehr als acht von zehn Beschäftigten erleben oft Zeitdruck und Stress, fast die Hälfte arbeitet mit wenig Pausen. Über zu wenig Personal im Betrieb und damit verbundene Belastungen klagen 84 Prozent.
Das ermittelte im Auftrag der NGG ein Bäckerei-Monitor der Hans-Böckler-Stiftung in einer Umfrage.
Die Gewerkschaft NGG will noch in diesem Jahr mit den Arbeitgebern über eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor allem in der Brotindustrie verhandeln. Die Arbeitszeiten sollen besser werden, Belastungen bei Früh-, Spät- und Nachtschichten sollen verringert werden. Auf sechs Tage Schichtarbeit könnten zum Beispiel drei freie Tage folgen.
Die Löhne sollen besser werden. „Es ist wichtig, dass alle Bäckereien Tariflohn zahlen. Denn wenn der Lohn von heute schon ein Problem ist, dann ist es die Rente von morgen erst recht“, sagt Thorsten Kleile. „Backen wir’s!“
„Nachwuchs ist ein entscheidender Punkt – vor allem für das Bäckerhandwerk“, erklärt der Geschäftsführer. „Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig.“ Bereits heute habe bundesweit jeder vierte Azubi im Backgewerbe einen Migrationshintergrund.
Titelbild: Tobias Seifert / NGG