Die Forschungseinrichtung feiert ihre Gründung vor 75 Jahren mit einem Festakt im Deutschen Museum in München
20. FEBRUAR 2023
Berlin/München/Bad Driburg. Zu dem Festakt am 26. Februar 2023 erwartet die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) eine ganze Reihe namhafter Persönlichkeiten. So wird Joachim Gauck, Bundespräsident a.D. und Senator der Max-Planck-Gesellschaft, die Eröffnungsrede halten. Anschließend spricht der renommierte Historiker Jürgen Kocka über „Harnacks späte Erben. Die Metamorphosen der Max-Planck-Gesellschaft seit 1948“. Er wird in seinem Vortrag auf die wechselvolle Geschichte der MPG eingehen, die sich jedoch nicht ohne ihre Vorläuferorganisation, die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), betrachten lässt.
Denn mit der Gründung der MPG 1948 im Kameradschaftshaus der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen ‒ heute Teil des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ‒ wurde das erfolgreiche Prinzip der Förderung außeruniversitärer Forschung in eigenen Instituten weitergeführt. Adolf von Harnack hatte diese Idee erstmals in einer Denkschrift an den Kaiser 1909 skizziert. In der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft fand diese Idee 1911 ihre Umsetzung. Damit wurde auch das deutsche Wissenschaftssystem wegweisend reformiert.
Aber die KWG hatte auch ihre Schattenseiten: Während des Nationalsozialismus kollaborierte sie in vielfältiger Weise mit dem Regime. Der Neuanfang 1948 mit dem neuen Fokus auf reine Grundlagenforschung war damals nur möglich unter dem Namen des international angesehenen und politisch unbescholtenen Physik-Nobelpreisträgers Max Planck. Das Amt des Präsidenten übernahm der Chemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn. Die MPG hat die Strukturprinzipien der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft übernommen und konnte damit auch an die wissenschaftlichen Erfolge der KWG anknüpfen: Bis heute wurden insgesamt 30 Wissenschaftliche Mitglieder der MPG und KWG mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Damit gehört die Max-Planck-Gesellschaft weltweit zu den drei Institutionen, deren Forschende die meisten Auszeichnungen bekommen haben.
Digitale Story und Ausstellung „Pioniere des Wissens“
Im Rahmen des Festakts wird auch die Ausstellung „Pioniere des Wissens ‒ Die Nobelpreisträger*innen der Max-Planck-Gesellschaft“ im Deutschen Museum eröffnet. „Pioniere des Wissens“ umfasst zwei Formate: die Ausstellung vor Ort und die Digital Story im Web. Erzählt wird in einem breiten Bogen wie die Forschung der Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger den Alltag der Menschen veränderte und die moderne Welt prägte – darunter Einsteins Relativitätstheorie, Paul Crutzens Forschung zum Ozonloch oder Karl Zieglers Patent für die Herstellung Polyethylen.
Acht Stationen beziehungsweise Kapitel erschließen Pionierthemen der Wissenschaft, die die Welt von 1915 bis heute veränderten und mit denen Zukunft gestaltet wird – allesamt Highlights aus der Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft. Ergänzt wird das in der Ausstellung mit ausgewählten Exponaten, zum Beispiel den Reproduktionen von mehr als 20 Nobelpreis-Urkunden oder dem Labortagebuch Klaus von Klitzings, in welchem seine Entdeckung einer neuen Naturkonstante dokumentiert ist.
Die Digital Story liefert wiederum vertiefende Informationen. Jeder Klick bietet andere spannende Einblicke in die Welt der Wissenschaft. Filme, Fotos, Grafiken, Cartoons, Erklärungen und Animationen sind zu einer unterhaltsamen, multimedialen Geschichte verbunden.
Für das interessierte Publikum ist die Ausstellung vom 27. Februar bis 10. April 2023 zugänglich, Montag bis Samstag jeweils von 9 bis 17 Uhr im Bibliotheksbau des Deutschen Museums (Museumsinsel 1, 80538 München). Der Eintritt ist frei. Anschließend wird die Ausstellung in Göttingen, Dresden, Tübingen, Berlin und Hamburg zu sehen sein.
Geschichte(n) im Instagram-Kanal der Max-Planck-Gesellschaft
Wer sich darüber hinaus auf unterhaltsame Weise mit der Max-Planck-Geschichte befassen will, der sollte uns auf Instagram folgen: Im Jubiläumsjahr zeichnet der Illustrator Niels Schröder Meilensteine unserer Geschichte nach, für die es häufig keine Bilder gibt, wie zum Beispiel die abenteuerliche Fahrt von Max Planck und seiner Frau Marga am Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Militärjeep von Rogätz nach Göttingen. Ab dem 26. Februar wird das Social Media-Team unter #MaxPlanckHistory alle zwei Wochen eine neue Geschichte auf dem Instagram-Kanal der Max-Planck-Gesellschaft veröffentlichen.