Pilotprojekt „Dorf.Gesundheit.Digital“ ebnet Weg in die Zukunft

Noch Plätze frei: 30 Dörfer können mitmachen

Ein Bericht von Thomas Fuest Pressereferent Kreisverwaltung Höxter

Kreis Höxter. Die Begeisterung war Landrat Michael Stickeln angesichts der 140 Teilnehmenden an der Auftaktveranstaltung für das innovative Pilotprojekt Dorf.Gesundheit.Digital in der Bürgerhalle Istrup anzumerken: „Hier, in unserer Region Ostwestfalen-Lippe, wird eben nicht lange gezaudert und debattiert, sondern beherzt angepackt. Das macht uns so besonders. Denn wir alle wissen: Zukunft ist kein Schicksal, sondern etwas, das man vor Ort selbst gestalten kann.“ Er dankte den interessierten Bürgerinnen und Bürgern, dass sie sich aktiv damit auseinandersetzen, wie digitale Anwendungen im Gesundheits- und Pflegebereich unser Leben beeinflussen werden.

140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten bei der Auftaktveranstaltung wissen, was hinter dem Pilotprojekt „Dorf.Gesundheit.Digital“ steckt, an dem sich insgesamt 30 Dorfgemeinschaften aus dem ganzen Kreis Höxter beteiligen können. Noch sind einige Plätze frei. Foto: Kreis Höxter

Vertreterinnen und Vertreter aus 20 Dorfgemeinschaften – darunter auch die fünf Ortschaften Ovenhausen, Bökendorf, Bredenborn, Istrup und Rösebeck, die bereits am Projekt beteiligt sind, und solche, die sich für eine Beteiligung interessieren – wagten genauso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Gesundheits- und Pflegeeinrichten sowie aus Kommunen und Verwaltungen einen Blick in die digitale Zukunft. „Digitale Anwendungen sind im Gesundheits- und Pflegebereich nicht mehr wegzudenken“, erläuterte Landrat Stickeln. Das Pilotprojekt sorge dafür, dass die Menschen im Kreis Höxter ganz früh dabei sind. „Das geht jeden von uns an, egal ob bei der Prävention oder der Therapie.“

Daseinsvorsorge wird gestärkt

Und das sei bei weitem keine Zukunftsmusik, sondern politischer Wille von Fachverbänden, Krankenkassen und den Regierungsparteien, machte Stickeln deutlich: „Sie ergänzen das bestehende analoge Fürsorgeangebot und können nachweislich dazu beitragen, die Daseinsvorsorge und Lebensqualität der Menschen vor Ort zu stärken.“ Die Anwesenheit einer ganzen Gruppe von Lotsen und Kümmerern, die sich bereits seit einigen Jahren in anderen Digitalprojekten vorbildlich engagieren und mit ihrem großartigen Einsatz dazu beigetragen haben, dass der Kreis Höxter Vorbildcharakter auch für andere ländliche Regionen hat, stimme ihn positiv, dass auch das neue Pilotprojekt ein Erfolg werde. „Mich beeindruckt Ihr Wille und Mut, die Vorteile der Digitalisierung pragmatisch zu nutzen, um Herausforderungen vor Ort zu lösen und die eigene Zukunftsfähigkeit zu stärken“, sagte Stickeln. „Ihnen geht es dabei nicht um die Glorifizierung von Technik, sondern um alltagstaugliche und niederschwellige Lösungen, die die Lebensqualität, das Vereinsleben sowie das soziale Miteinander im Dorf stärken.

30 Dörfer können mitmachen

Das Pilotprojekt, das der Kreis Höxter in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter und der Volkshochschule Diemel-Egge-Weser an den Start gebracht hat, will drei Jahre lang ehrenamtlich digitale Lösungen im Bereich von Gesundheit und Pflege erproben. Es knüpft an die bundesweit bekannten Digitalisierungsprojekte „Smart Country Side“ und „Dorf.Zukunft.Digital“ an und wird vom Bundesinnenministerium mit 600.000 Euro gefördert. Ziel des Pilotprojektes ist es, in 30 ausgewählten Dörfern drei Jahre lang ehrenamtlich und bedarfsgerecht digitale Lösungen im Bereich von Gesundheit und Pflege zu erproben. In den Dorfgemeinschaftshäusern der teilnehmenden Ortschaften soll jeweils ein barrierefreier Gesundheitskiosk eingerichtet werden, der als zentrale Anlauf-, Informations- und Beratungsstelle für die Erprobung digitaler Gesundheits- und Pflegeangebote dient.

Landrat Michael Stickeln zeigte sich begeistert vom großen Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Foto: Kreis Höxter

Dazu gehören zum Beispiel Videosprechstunden mit Ärzten, Pflegeroboter, VR-Brillen, digitale Fitnessgeräte, die elektronische Patientenakte, eRezept oder Gesundheits- und Senioren-Apps, die bereits von den Krankenkassen anerkannt und empfohlen werden“, erläuterten die beiden Projektleiterinnen Heidrun Wuttke und Katja Peine. „Die Menschen sollen erfahren, wie sie digitale Angebote handhaben können und dann selbstbestimmt entscheiden, was sie nutzen möchten und was nicht. Die aktive Einbindung der Dorfgemeinschaften ist uns dabei sehr wichtig. Sie sind das Herz und der Motor des ländlichen Raums und damit auch die tragende Säule dieses zukunftsweisenden Projekts. Das alles ist Teil der Idee eines sorgenden Dorfes: Dass sich die Menschen vor Ort als fürsorgende Gemeinschaft verstehen, dass niemand allein gelassen wird, dass Teilhabe selbstverständlich ist, analog und digital.

Gesundheits- und Pflegelotsen werden geschult

Simon Schmale von der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) und dem Medizinischen Versorgungszentrum Weser-Egge beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage, wie sich die zunehmende Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegebereich auf die Aktivitäten und Vorhaben der KHWE auswirkt. Dazu stellte er die neue Mitarbeiter-App der KHWE sowie weitere Digitalisierungsaktivitäten des größten Arbeitsgebers im Kreis Höxter vor. Anschließend informieren Dr. Andreas Knoblauch-Flach vom VHS-Zweckverband Diemel-Egge-Weser und Ute Pägel vom Bildungscampus der KHWE darüber, wie die digitale Kompetenz der projektbeteiligten Dorfgemeinschaften durch die Schulung von Gesundheits- und Pflegelotsen gestärkt werden soll.

Brakels Bürgermeister Hermann Temme brachte seine Freude zum Ausdruck, dass sich die Menschen im Kreis Höxter an den bisherigen Projekten zur Stärkung der digitalen Kompetenzen so engagiert beteiligt haben, „so dass aus dem kreativen Projektgarten inzwischen ein gemeinsam getragener strategischer Digitalisierungsprozess von Dörfern, Kreis und Kommunen entstanden ist. Wichtig ist, dass sich Menschen auf den Weg machen und die Chancen der Digitalisierung für sich nutzen.“ Wie ganz konkret das aussehen kann, erlebten die Gäste beim anschließenden Ausprobieren der verschiedenen Angebote, wie zum Beispiel digitale Fitnessgeräte oder verschiedene Gesundheits- und Pflege-Apps. Dabei bekamen sie ein Gefühl dafür, was demnächst in einem Gesundheitskiosk zur Erprobung durch die Dorfgemeinschaften angeboten wird. Hoch im Kurs standen vor allem die Unterhaltungen mit dem Pflege-Roboter „Pepper“, er entwickelte sich zum heimlichen Star und Sympathieträger der Veranstaltung.

Es sind noch Plätze frei

Bei aller Begeisterung versäumte es Michael Stolte von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter nicht, darauf hinzuweisen, dass noch nicht alle 30 Plätze vergeben sind: „Wer sich für das Pilotprojekt interessiert oder bei der Auftaktveranstaltung auf den Geschmack gekommen ist, kann sich an die Projektleiterin wenden“. Heidrun Wuttke ist zu erreichen unter der E-Mail-Adresse h.wuttke@kreis-hoexter.de oder telefonisch unter der Rufnummer 05271 / 965-6321.

Titelbild: DGD Gruppenbild mit Pepper bei der Auftaktveranstaltung

Freuten sich über den gelungenen Auftakt für das Pilotprojekt „Dorf.Gesundheit.Digital“ in der Bürgerhalle Istrup (von links): GfW-Geschäftsführer Michael Stolte, Projektleiterin Katja Peine, Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka, Ute Pägel und Simon Schaller von der KHWE, Projektleiterin Heidrun Wuttke, VHS-Leiter Dr. Andreas Knoblauch-Flach, Landrat Michael Stickeln und Brakels Bürgermeister Hermann Temme mit dem Pflege-Roboter „Pepper“. Foto: Kreis Höxter 

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