Ausstellungen im alten Rathaus und in der Burg
Bad Driburg. Museen und Galerien mussten geschlossen bleiben, nun werden sie zu neuem Leben erweckt. Fünf Künstlerinnen des Kunstvereins ArtD Driburg konnten „…den Faden aufnehmen …“ und im historischen Rathaus Dringenberg ihre während der Pandemie eingeschränkte Kommunikation wieder beginnen (s. BDiB am 29. Mai). Sie sind kreativ gewesen und präsentieren nun ihre Werke. Auch ein Besuch in der Burg Dringenberg lohnt sich.
Vera Jeserichs „Flaschenprojekt“ zieht die Blicke der Besucher des Historischen Rathauses auf sich. In den an Fäden aufgehängten Flaschen kann man Eichelkappen und andere Fundstücke entdecken. Eine Collage heißt „Der Fetzen von Maria“ und lässt dem Betrachter viel Raum für Fantasie.
Charlotte Heuel nimmt tatsächlich und im übertragenen Sinn den Faden (wieder) auf, wenn sie Stoffreste von Tauf- und Brautkleidern oder Häkeldeckchen mit japanischen Sticktechniken zu Textilcollagen verbindet oder Videobänder für eine Rauminstallation verwendet. Maria Föcking räumte wie viele andere während der Pandemie auf und nennt eine Installation von Gemälden auch „Aufräumen“.
Bringfriede Fokken-Eichner ließ sich vor allem durch die Maskenpflicht inspirieren und spielte mit der FFP2-Maske als „Alleinstellungsmerkmal“.
Elisabeth Jux-Hiltrop „spinnt“ Gedanken und Kindheitserinnerungen mit Papier, Textilien und grafischen Elementen.
Im hinteren Raum des alten Rathauses werden Arbeiten gezeigt, die ohne persönliche Kontakte, aber doch gemeinschaftlich entstanden, als sogenannte Überläufe. Die Erste der Künstlerinnen fertigte einen Beitrag in der Größe von 15 x 21 cm an. Zwei Zentimeter davon wurden abgeschnitten und an die nächste Künstlerin weitergegeben. Diese nahm die Muster und Farben auf und gestaltete ein weiteres Bild. Sie reichte es an die nächste Künstlerin weiter … Jede nahm den Faden auf, ohne zu wissen, wie das Gesamtbild aussehen würde.
Eine Besichtigung der Burg lohnt sich allemal. Aktuell stellen dort zwei Bielefelder Künstlerinnen aus: Andrea Köhn und Gisela Wäschle. Ihre unterschiedlichen Positionen lassen sie im Rittersaal miteinander „korrespondieren“. Andrea Köhn nimmt sich die Freiheit, intuitiv zu arbeiten, in ihrer abstrakten Malerei „nichts“ zu schildern, nichts konkret abzubilden. Gisela Wäschle legt das Moos als realen Ausgangspunkt ihrer Werke fest und lässt sich inspirieren von den Farben und Formen, von der Lebendigkeit der flauschigen Flächen.
Die Ausstellungen sind noch bis zum 4. Juli zu besichtigen.
Weitere Informationen: artdriburg.com