Mechthild Bange ist Anlaufstelle für belastete Frauen

Im Gespräch mit neuer Gemeindereferentin

Bad Driburg. Seit dem 1. November 2020 ist Mechthild Bange die neue Gemeindereferentin im Pastoralverbund Bad Driburg. In den ersten Wochen besuchte die 57-Jährige neben der St. Peter und Paul-Gemeinde die Pfarrgemeinden „Zum Verklärten Christus“, Mariä Geburt, St. Saturnina, Mariä Himmelfahrt, St. Vitus sowie St. Urbanus. Nach der Kennenlernphase möchte die gebürtige Fürstenbergerin bei Bad Wünnenberg, ihren Aufgabenbereich in der Gemeindearbeit nun weiter ausbauen.

Mechthild Bange

Einen Schwerpunkt setzt Mechthild Bange gemäß einer besonderen Initiative des Erzbistums Paderborn in der Begleitung und Unterstützung von Frauen in Belastungssituationen:
„Im Grunde kann die Tätigkeit des Gemeindereferenten vom Taufgespräch bis zur Sterbebegleitung die ganze Bandbreite des kirchlichen Lebens eines Menschen abdecken. In Bad Driburg hatte das Pastorale Team häufiger mit Frauen zu tun, die am Limit sind, den Alltag alleine stemmen müssen.“ berichtet Bange über die Ausgangslage.


Dabei fokussiert die Gemeindereferentin vor allem die Personengruppe „pflegende Angehörige“ und „alleinerziehende Mütter“.
„Es sind beides Frauengruppen, die oft wenig Gelegenheit haben, sich zu vernetzen, etwas zu erleben oder Rat und Hilfe zu finden.“ so Bange, „Auch geht Überlastung nicht selten mit Scham- und Schuldgefühlen einher, die wiederum noch mehr in die Isolation führen. Umso dringlicher möchte ich, die ich selbst Erfahrung mit Scheidung habe, auf mein Angebot einer wertungsfreien individuellen Unterstützung aufmerksam machen.“


Weitere Informationen zum Beratungsangebot gibt es unter der Telefonnummer 0 52 53 / 97 99 23 und der Mailadresse: mechthild.bange@pr-bad-driburg.de.

In Kürze wird auch auf der Internetseite des Pastoralen Raumes Bad Driburg ein Hinweis zu finden sein. ➡️ www.pr-bad-driburg.de

„Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise“


Mit einem Zitat der „Stufen“ von Hermann Hesse beschrieb Mechthild Bange in ihrer Ansprache in den Gemeinden den persönlichen Blick in den Rückspiegel. Als eifrige Pilgerin hat sie auf ihrem Lebensweg nicht nur den Jakobsweg in Spanien begangen:
„Ich war immer auf der Suche, mich selber weiterzuentwickeln.“ beschreibt Frau Bange sich selbst. Dabei half das Pilgern ihr auch, ihren Weg nach Bad Driburg zu finden:
Nach ihrem Studium der Religionspädagogik an der Katholischen Fachhochschule Paderborn sowie anschließendem Berufspraktischen Jahr in Herzebrock-Clarholz war Mechthild Bange ab 1987 zunächst in vier Gemeinden im Raum Büren als Gemeindereferentin tätig.
1990 führte der Weg sie dann etwas ungeplant nach Porta Westfalica. Ursprünglich als reiner Kennenlernbesuch geplant, stellte die Diaspora-Erfahrung hier die Weichen:
„In Porta Westfalica waren damals 8 Prozent katholisch“, erinnert sich Mechthild Bange und erzählt, wie sich dies in der Gemeindearbeit ausdrückte: „Es machte schon einen Unterschied. Aus dem katholischen Paderborner Raum war ich es zu der Zeit gewohnt, dass ein Kind im 3. Schuljahr selbstverständlich zur Erstkommunion geht. In Porta Westfalica bedeutete Erstkommunion, sich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden. Die Menschen dort setzten aus Überzeugung ihren Glauben um.“
Berührt von dem Engagement arbeitete Bange sieben Jahre in der Gemeinde, wobei sie mit ihrem zweiten Berufszweig in Verbindung kam.


Weg zur Heilpädagogik


Bereits während ihrer Tätigkeit in Porta Westfalica wurde Mechthild Bange klar, dass in der Kinder- und Jugendpädagogik viel Potenzial lag:
„In Zeltlagern und Gruppenstunden habe ich gemerkt, dass Kinder und Jugendliche häufig eine andere Begleitung und Unterstützung brauchten. Außerdem hatte ich in der Gemeindearbeit auch mit behinderten Kindern zu tun. “
Es motivierte sie, sich zusätzlich zur Heilpädagogin ausbilden zu lassen: Nach fünfzehn Jahren als Gemeindereferentin schon ein Umbruch, denn der Weg zur integrativen Erziehung führte sie von ihrem vorherigen Aufgabenfeld weg, in die städtische Kindertagesstätte „Zauberland“ der Samtgemeinde Uchte/Landkreis Nienburg.
„Natürlich sind auch da die Schnittstellen gegeben.“, erklärt Bange, „Zwischen integrativer Wertschätzung und einem Umgang in christlicher Nächstenliebe liegt kein Graben. Ich fand es immer wichtig, dass auf die Persönlichkeit des einzelnen Kindes geschaut wird und der Blickpunkt auf die Fähigkeiten stärker ausgerichtet ist als auf die Defizite.“
Zwanzig Jahre blieb Bange in der Heilerziehung tätig und absolvierte parallel Weiterbildungen (unter anderem eine Ausbildung zur Elternkursleiterin des vom Deutschen Kinderschutzbund angebotenen Kurses „Starke Eltern – Starke Kinder®“).
„Es war eine schöne Arbeit, in der ich aufgegangen bin“, resümiert Frau Bange und doch: Durch die Frage, ob sie als „Großelterngeneration“ dauerhaft die notwendige Energie für die aufreibende Tätigkeit im Kindergartenalltag aufbringen kann, wurde sie für den Ruf der Veränderung erneut sensibilisiert.


ÄZurück in die alte Heimat


„Das Gehen in der Natur half mir immer, meine Gedanken klar zu kriegen und Lösungen zu finden. Als ich also bei einem Spaziergang über neue berufliche Möglichkeiten nachdachte, war doch irgendwo das Gefühl in mir: Da ruft mich etwas, da will etwas, das ich meine beiden Lebensabschnitte zusammenführe.“
Mit dieser Erkenntnis wandte Frau Bange sich Anfang 2020 erneut ans Erzbistum Paderborn: „Ich wollte das, was ich als Berufserfahrung in meinem bisherigen Leben gesammelt hatte miteinander kombinieren“, erklärt sie, aber auch ein persönlicher Aspekt spielte mit in die Entscheidung hinein:
„Die Kontakte nach Fürstenberg und in den Raum Paderborn waren nie ganz abgerissen. Ich habe hier immer noch alte Freunde, meine Familie und wollte gerne wieder zumindest in die Nähe zurückkehren.“
Durch die neu ins Leben gerufene Initiative des Erzbistums ließen sich diese beiden Zielsetzungen nun realisieren. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sagte Frau Bange daher dem „platten Land“ Adieu, um in Bad Driburg ihr neues Zuhause zu finden. Nun freut sich die neue Gemeindereferentin auf gute „Wegerfahrungen“ mit den Menschen im Pastoralen Raum Bad Driburg und wünscht allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr.

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