Neues aus Kuba (Teil 3)


Zwei Kulturen tauschen sich aus – Bad Driburger Gesamtschüler in Pinar del Río

Bad Driburg/Pinar del Río. Zum Glück müssen wir nicht nach Kuba fliegen, um die Gruppe der Bad Driburger Gesamtschüler und die Fortschritte bei ihrem Kunstprojekt zu beobachten. Der kubanische Künstler Abel Morejón Galá hält uns auf dem Laufenden.

Neben der Wandmalerei haben die Jugendlichen Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen. Einzigartige Erfahrungen sammelten sie in einer Gravurwerkstatt. Der Graveur Marcos Gonzales Yaber erklärte und zeigte ihnen die verschiedenen Techniken des Gravierens und ließ sie selbst kreativ werden.
Eine Fahrt mit dem Pferdewagen folgte, dann der Besuch des Marktes von Calero. Man probierte den Guarapo, einen sehr süßen Zuckerrohrsaft, bevor die Arbeit am Wandbild fortgesetzt wurde. Abel Morejón Galá übernahm die Stellen hoch oben, die die Schüler nicht erreichen konnten, und verfeinerte die Malerei, wenn die Schüler Pause machten.


Hilda Nancy Martínez vom Lokalsender Telepinar lud die Gruppe ein, ihr Projekt BadRío vorzustellen. Das Live-Interview mit Lena und Abel fand im Haus des Künstlers statt. Danach wurde bis in die Abenddämmerung an der Wandmalerei gearbeitet.
Der Internationale Frauentag wurde angemessen gefeiert. Wegen Benzinmangel fiel die dreistündige Fahrt in den Nationalpark Guanahacabibes aus. Als Trost schlug Abel eine Wanderung vor, am Pavillon von Montequín vorbei zum Fluss La Conchita, wo die Wanderer im frischen Wasser ihre Füße kühlen und die fantastische Natur genießen konnten.


Die Gruppe unternahm in den Arbeitspausen Touren durch die Stadt, bei der die früheren Wandbilder bestaunt werden konnten, die als Teil des Austauschs mit der Düsseldorfer Künstlergruppe „Farbfieber“ unter der Leitung von Klaus Klinger seit 1992 entstanden. An dem Mural „Don Quijote reitet wieder“ wirkte Abel Morejón Galá erstmals mit. Ein anderes heißt „Ich glaube an das Schicksal“, weitere greifen Natur- und Umweltschutzthemen auf. Ein Frauenwandbild wurde von verschiedenen Künstlerinnen gestaltet.

Ein Stück Bad Driburg verewigt in
Pinar del Río


Die Schüler spazierten durch die José-Martí-Hauptstraße und aßen Churros, frittierte Teigstangen, die gefüllt oder mit Vanillesoße, mit Zucker oder heißer Schokolade serviert werden. José Martí (1853-95) war ein kubanischer Schriftsteller und wird von den Kubanern als Held des Unabhängigkeitskampfes verehrt.
Im Zentrum für musikalische Forschung und Entwicklung besichtigte die Gruppe Keramik-Wandbilder und lauschte dem Song „Wir“ des Komponisten Pedro Junco aus Pinar del Río.


Eine weitere Woche intensiver Arbeit liegt nun hinter den Künstlern. Ihre Wandmalerei lockte auch eine Schulklasse und ihre Lehrerinnen an. Immer wieder konnten sie jedoch auch neue Eindrücke sammeln, etwa in der Behindertenwerkstatt Grabadown, in der Kunst- und Tanzprojekte durchgeführt werden. Sie besuchten Ausstellungen und eine Buchmesse sowie den Botanischen Garten. Sie spielten Domino auf der schattigen Terrasse von Jesus, dem Schwiegervater von Abel Morejón Galá.
Das Wandbild ist fast fertiggestellt, am Donnerstag soll es offiziell und feierlich eingeweiht werden.