Zwei Kulturen tauschen sich aus

Bad Driburger Gesamtschüler in Pinar del Rio – Neues aus Kuba

Bad Driburg. „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“, so heißt es in einem Gedicht von Matthias Claudius. Sechs Stunden Zeitunterschied und über zehn Flugstunden waren zu bewältigen. Der kubanische Maler Abel Morejón Galá, der die sieben Gesamtschüler und zwei Begleiter nach Pinar del Río/Kuba eingeladen hatte, bot ihnen vom ersten Tag an eine Fülle neuer Eindrücke. Zunächst lernten sie als verwöhnte Europäer, Geld in eine fremde Währung umzutauschen. Die Bewirtung in einem Restaurant nahm auch Rücksicht auf Vegetarier und Veganer. Es folgten die obligatorische Stadtbesichtigung und ein Empfang im Provinzrat der bildenden Künste. Studenten aus Abel Morejóns Workshop La Rana schlossen sich der Gruppe an.

Im Institut für Völkerfreundschaft gab es einen herzlichen Empfang. Beim Eisessen und bei gemeinsamen Mahlzeiten kamen sich Gäste und Gastgeber näher. Abel Morejón Galá zeigte den Bad Driburger Schülern auch sein Wohnhaus und das seiner Familienangehörigen. Bei Eis mit Ananas erzählte er von Erlebnissen aus seiner eigenen Schulzeit. Muntere Gespräche auf Spanisch, Englisch und Deutsch wurden geführt.

Mit neu erworbenen WLAN-Karten konnten die Schüler an einem Wi-Fi-Punkt mit ihren Familien kommunizieren. Das gelbe Coco-Taxi brachte sie zu Treffpunkten, mit dem Bus fuhren die Besucher über Land. Der Nationalpark Viñales und Nationaldenkmäler standen auf dem Besuchsprogramm, eine Höhle mit indigenen Wandmalereien und eine aufregende und lustige Bootsfahrt durch die Höhle, eine Kirche, das Kulturhaus Polo Montañés, die Kunstgalerie, der 170 Millionen Jahre alte Felsen des Mogote, das Museum für Geschichte, das Kunstmuseum.

Das ausgewählte Gebäude


Das ausgewählte Gebäude mit der Wand und die zur Verfügung stehenden Farben wurden inspiziert. Neugierig kamen die Anwohner der Umgebung dazu. Eine 91-Jährige erzählte, dass sie vor 40 Jahren eine Reise in die DDR unternehmen dufte.
Der Künstler gönnte den Schülern ein bisschen Freizeit, er bereitete die Wandmalerei vor, sortierte Farben, Pinsel, Rollen und Paletten und machte Kopien von den Skizzen. Er grundierte die Fläche und markierte das Gitter an der Wand. Fast 20 junge Leute zogen mit ihm das Gitter auf und begannen mit dem Zeichnen, immer begleitet von den neugierigen Augen zahlreicher Zuschauer.


„Die jungen Menschen warteten darauf, ihre erste Wanderfahrung zu machen, und alle wollten die Pinsel nehmen, um ihren Abdruck an der Wand zu hinterlassen“, berichtet Abel Morejón Galá auf seiner Facebook-Seite. Auch er ist zufrieden mit dem Projekt. „Ich habe es geschafft, dass junge Leute aus verschiedenen Kulturen, Alter und Sprachen gut zusammen arbeiten, ohne die Freude und Begeisterung zu verlieren.“ Nicht alles verlief reibungslos. Einige Probleme bereitete die Sonneneinstrahlung, dann fehlte zeitweise Wasser zum Reinigen der Pinsel und Paletten.
Doch aus den grauen Linien sollen lebendige, bunte Bilder werden. Die erste Farbe leuchtet bereits an der Wand.

In der letzten Strophe des Liedes von Matthias Claudius heißt es übrigens:

„Und fand es überall wie hier, / fand überall ein’n Sparren, / die Menschen grade so wie wir, / und ebensolche Narren!“

Matthias Claudius